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DOI: 10.1055/s-2004-829384
Quantitative Messung der monozytären HLA-DR Expression bei gesunden Neugeborenen
Hintergrund: Beim septischen Erwachsenen ist die HLA-DR Rezeptordichte auf Monozyten ein Maß der Immunkompetenz. Ihre (fehlende) Expression ist ein Prädiktor der sepsisbedingten Mortalität. Ziel: Zur Verwendung in der Neonatologie wurden Referenzwerte für reife Neugeborene bestimmt und untersucht, ob sich die durchflusszytometrische Färbung mit weiteren Oberflächenmolekülen (CD86) oder Zytokinstimulationen ex vivo kombinieren lässt. Methodik: Nach elterlichem Einverständnis erfolgte die quantitative Bestimmung (FACScan, Becton-Dickinson (BD), Heidelberg) mit QuantiBRITE (Anti-HLA-DR PE/Anti-Monocyte PerCP-Cy5.5; BD) aus 30µl lysiertem Vollblut. Die longitutinale Vergleichbarkeit wurde durch die Mitführung eines internen Standards gewährleistet. 164 Reifgeborene in den ersten 4 Lebenstagen mit Infektionsverdacht, aber ohne klinische und serologische Zeichen und 57 gesunde Erwachsene dienten als Spender. Bei 39 Neugeborenen und Erwachsenen erfolgte eine (Dreifach-)färbung mit CD86 (BD) bzw. eine 6-stündige Stimulation mit Interleukin-10 (IL-10, 50ng/ml; R&D, Minneapolis) oder Interferon-gamma (IFN-γ, 500 I.E./ml; R&D). Ergebnisse: In den ersten 24 Lebensstunden nahm die HLA-DR Expression um 22%, von durchschnittlich 19122 (SD 5992) Rezeptoren/Zelle auf 14960 (SD 5167) ab und stieg in den folgenden 72 Stunden kontinuierlich um 208% auf 46117 (SD 15582) Rezeptoren/Zelle an (p<0,05). Beim Erwachsenen wurden konstant 25955 (SD 9250) Rezeptoren/Zelle exprimiert. Geschlecht, Gewicht oder Geburtsmodus beeinflussten die HLA-DR Expression nicht. Es fand sich eine positive Korrelation zwischen der Expression von HLA-DR und CD86 (r=0,55). IL-10-Stimulation führte beim Neugeborenen zur Verminderung der HLA-DR Expression um 70%; IFN-γ zur Steigerung von 46%. Schlussfolgerung: Die neonatale HLA-DR Expression ist vom Lebensalter abhängig, was bei der Interpretation berücksichtigt werden muss. Die Färbung lässt sich mit weiteren fluoreszierenden Antikörpern sowie Zytokinstimulationen ex vivo kombinieren, was sie zur Verwendung in der Neonatologie attraktiv macht.