Z Geburtshilfe Neonatol 2004; 208 - 176
DOI: 10.1055/s-2004-829381

Perakute Meningokokkensepsis im Kindesalter: Therapieoptionen und Outcome 1994–2003 an der Universitätskinder- und Jugendklinik Rostock

B Zimmermann 1, C Spang 1, D Hobusch 1, C Plath 1
  • 1Universität Rostock (Rostock, Deutschland)

Problem: Das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom ist definiert als höchst akute Meningokokkensepsis mit Versagen der Nebennierenrinde, funktionell oder durch hämorrhagischen Infarkt. Die Letalität der Meningokokkensepsis beträgt 5–25%, beim Waterhouse-Friderichsen-Syndrom steigt sie dramatisch bis zu 95%. Vorboten des drohenden Multiorganversagens sind steil ansteigende Körpertemperatur, Erbrechen, Kreislaufversagen, Zyanose, rasch auftretende Petechien, Sugillationen und Koma.

Patienten: Wir berichten über 16 Patienten mit Meningokokkensepsis (Alter 1–17 Jahre), davon 6 mit Glasgow-Meningokokken-Sepsis-Score 8–12 Punkte. Das Sterberisiko beträgt bei über 8 Punkten 73%, bei über 10 Punkten sogar 87,5%.

Therapieoptionen: Neben der antimikrobiellen Therapie lagen die Behandlungsschwerpunkte in einer adäquaten Schocktherapie durch gezieltes Flüssigkeitsmanagement und Katecholamingabe, einem differenzierten Einsatz von Atemunterstützungsverfahren sowie dem gezielten Einsatz korpuskulärer und plasmatischer Blutkomponenten, wie fresh frozen plasma, Faktorenkonzentrate, AT, Protein C, aFVIIa. Eine Nierenersatztherapie musste bei 3 Patienten durchgeführt werden. Alle Patienten boten zwischenzeitlich eine ausreichende Nierenfunktion.

Outcome: Alle Patienten überlebten in klinisch sehr gutem Zustand mit gutem cerebralen Outcome. Alle Extremitäten und Akren konnten erhalten werden. Die Bewertung der Ergebnisqualität stützt sich auch auf die Elternbefragung vor Entlassung.

Unabdingbare Voraussetzung für das gute Resultat ist ein gut funktionierendes interdisziplinäres Team.