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DOI: 10.1055/s-2004-829353
Aminosäuren- und Eiweißzufuhr bei Frühgeborenen unter 1000g Geburtsgewicht in der ersten Woche
Hintergrund: Für die Ernährung von sehr kleinen Frühgeborenen wird empfohlen, innerhalb des 1. Tages mit 3g/kg Aminosaüren parenteral zu beginnen (Thureen Pediatr. Res. 2003; 53:24–32) und auf 3,8g/kg Eiweiss/Aminosäuren zu steigern (Tsang 1993).
Fragestellung: Führt ein enteraler Ernährungsaufbau mit komplementärer parenteraler Ernährung bei sehr kleinen Frühgeborenen (Geburtsgewicht unter 1000g) zu Störungen der Aminosäurenhomöostase, wenn die Aminosäuren-/Eiweißdosis in der ersten Woche auf 3,8g/kg Geburtsgewicht gesteigert wird?
Methode: In einer Pilotstudie wurde bei 12 nicht ausgewählten, in Folge aufgenommenen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1000g, die Ernährung nach einem Stationsstandard mit täglich steigender Energie- und Aminosäuren/Eiweißmenge durchgeführt. Longitudinal wurde die Plasmaaminosäuren bestimmt. Die tägliche Aminosäuren-/Eiweißzufuhr wurde bis auf 3,8g/kg gesteigert. Datenangaben als Minimum-Median-Maximum.
Ergebnisse: In 72 Plasmaproben von 12 Kindern (Gestationsalter 24–28–31 Wochen; Geburtsgewicht 410–660–980g) wurden bis zum 9. Lebenstag die Konzentrationen der Aminosäuren bestimmt. Die Gesamt-Aminosäuren-Konzentrationen lagen bei 33 (46%) der Proben oberhalb der 95. Perzentile des Referenzbereichs (Nabelschnurarterie)
Schlussfolgerung: Der standardisierte Nahrungsaufbau mit dem Ziel einer Zufuhr von 3,8g Eiweiß-As/kg erzeugte häufig Plasma-AS-Konzentrationen oberhalb des Referenzbereichs, so dass der Bedarf einzelner Kinder dieser Gruppe in der ersten Woche postnatal niedriger zu liegen scheint.