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DOI: 10.1055/s-2004-829320
Lungenultraschall bei Früh- und Neugeborenen zur Diagnostik des Atemnotsyndroms
Zur Beurteilung und Graduierung des Atemnotsyndroms (ANS) bei Früh- und Neugeborenen wird in der Regel ein Röntgenthoraxbild angefertigt. Auch für die Diagnostik anderer pulmonaler Erkrankungen (Atelektasen, Pneumothorax) ist ein Röntgenbild unerlässlich. Die vorgestellte Technik zeigt, wie allein mit Ultraschalldiagnostik eine sichere Diagnostik insbesondere des ANS möglich ist.
Der Ultraschalltransducer wird rechts über der Leber aufgesetzt, sodass im Bild die Leber, das Zwerchfell und die darüber gelegene Lunge sichtbar werden. Auf der linken Seite wird analog lateral über der Milz sonographiert. Mit dieser Technik kann die Belüftung der Unterfelder beider Lungen beurteilt werden. Da insbesondere bei neugeborenen Frühgeborenen die Lunge in der Regel homogen vom ANS betroffen ist, erlaubt die Sonographie beider Unterfelder eine Aussage über den Gesamtzustand der Lunge. Bei guter Luftfüllung der Lunge entsteht oberhalb des Zwerchfells ein Spiegelartefakt des parenchymatösen Organs (Leber oder Milz), der anzeigt, dass kein ANS vorliegt. Je weniger die Lunge optimal entfaltet ist, desto weniger Spiegelartefakt wird sichtbar. Wir benutzen hierbei sonographisch eine Graduierung analog zur klassischen röntgenologischen Gradeinteilung (siehe Abbildung). Über die Diagnostik des ANS hinaus ist es auch möglich Unterfeldatelektasen und einen Pneumothorax zu diagnostizieren.
Links charakteristische Spiegelung der Leber bei einer gut belüfteten Lunge (kein ANS), rechts scheinbare Verdickung des Zwerchfells ohne Spiegelartefakt (ANS 4°)
Die vorgestellte Methode erlaubt somit mit sehr einfachen Mitteln eine Einschätzung der Lungenbelüftung. Die Vorteile liegen deshalb insbesondere in der schnellen, unkomplizierten Diagnostik und in der Vermeidung von Strahlenbelastung.