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DOI: 10.1055/s-2004-829319
Reduktion der pulmonalen Entzündungsreaktion unter Hochfrequenzoszillationsbeatmung
Fragestellung: Lässt sich im Modell surfactantdepletierter Ferkel eine Reduktion der pulmonalen Entzündungsreaktion durch Hochfrequenzoszillationsbeatmung (HFOV) verglichen mit konventioneller Beatmung nachweisen?
Methodik: 10 neonatale, surfactantdepletierte Ferkel mit schwerem ARDS (bronchoalveoläre Lavage) wurden randomisiert für 8 Stunden mit HFOV (SensorMedics 3001A, VIASYS) oder konventionell (Infant Star, Mallinckrodt) mit identischem Atemwegsmitteldruck beatmet. Die Genexpression der proinflammatorischen Zytokine Interleukin (IL)-1β, IL-6, IL-8, TGF-β, Endothelin-1, sowie der Adhäsionsmoleküle E-Selectin, P-Selectin und ICAM-1 und des antiinflammatorischen Zytokins IL-10 wurde mittels TaqMan real time PCR im Lungengewebshomogenat gemessen. In pulmonalen Einzelzellen und Zellverbänden (Alveolarmakrophagen, Bronchiolarepithel, Alveolarseptum, Bronchiolar- und Gefäßmuskulatur; laser-assistierte Mikrodissektion) wurde die IL-8 Genexpression bestimmt.
Ergebnisse: Der PaO2 war unter HFOV signifikant höher als unter konventioneller Beatmung (HFOV vs. Kontrolle, mean±SEM: Endpunkt PaO2: 252±73 vs. 68±8.4mm Hg; p<0.001), der mittlere pulmonalarterielle Druck signifikant niedriger (22±2.3 vs. 34±2.5mm Hg; p<0.01). Die Genexpression der untersuchten Zytokine und Adhäsionsmoleküle normalisiert zu Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyl-Transferase war unter HFOV signifikant geringer als unter IMV Beatmung (z.B. HFOV vs. Kontrolle, mean±SEM: IL-1beta/HPRT: 1.6±0.3 vs. 23.1±8.6 relative units (RU), p<0.001; IL-8/HPRT: 8.5±2.0 vs. 63.5±15.2 RU, p<0.001). In mikrodisseziierten Alveolarmakrophagen war die IL-8 Genexpression unter HFOV signifikant reduziert.
Schlussfolgerung: Bei surfactantdepletierten Ferkeln mit schwerem ARDS verbesserte HFOV die Oxygenierung und reduzierte die pulmonale Entzündungsreaktion verglichen mit konventioneller Beatmung. Der klinische Einsatz von HFOV als effektives und lungenprotektives Beatmungsverfahren wird durch tierexperimentelle Daten unterstützt.