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DOI: 10.1055/s-2004-829310
Einsatz von inhalativem Stickstoffmonoxid (iNO) in der Therapie der pulmonalen Hypertension des Frühgeborenen nach sehr frühem vorzeitigem Blasensprung (PPROM)
Einleitung und Fragestellung: Das Auftreten eines sehr frühen vorzeitigen Blasensprungs mit Oligohydramnion stellt ein Risiko für die Entwicklung einer Lungenhypoplasie mit pulmonaler Hypertension des Neugeborenen dar. Es stellt sich die Frage, ob iNO auch bei dieser Form der pulmonalen Hypertension wirksam ist. Wir berichten über unsere Erfahrungen bei dieser Indikation aus der Zeit zwischen dem 1.2.1996 und dem 31.3.2002.
Methodik: Im Beobachtungszeitraum wurde zur Vermeidung eines Baro- und Volumentraumas bei allen Frühgeborenen mit Z.n. PPROM eine primäre Stabilisierung über CPAP- Atemunterstützung angestrebt. Eine Intubation und Beatmung erfolgte nur bei primärer Reanimation oder im Verlauf bei Anstieg der FiO2 auf >0,4 und des Silverman- Scores auf >5. Alle intubationspflichtigen Kinder wurden HFO beatmet und erhielten nach Optimierung der Beatmung 100mg/kg bovinen Surfactant. Die Sauerstoffsättigung wurde simultan prä- und postduktal gemessen. Der Zielwert lag bei 85–93%. War die FiO2 nach Surfactantgabe noch >0,5, wurde eine Echokardiographie durchgeführt. Der echokardiographische Nachweis eines Rechts- Links- Shuntes auf Ductus- u./od. Vorhofebene sowie das Auftreten einer prä-/postduktalen Sättigungsdifferenz von >15% galten als Nachweis einer pulmonalen Hypertension. In diesen Fällen wurde nach Einholen des elterlichen Einverständnisses iNO angewandt. Außerdem wurde iNO als Notfallmaßnahme eingesetzt, wenn bei einer FiO2 von 1,0 und optimierten Beatmungsdrucken keine pulsoxymetrische Sättigung über 80% erzielt werden konnte.
Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum wurden 50 Patienten mit PPROM vor 24+0 behandelt. Die Mortalität dieser Patienten betrug insgesamt 14%. Zwei der Überlebenden entwickelten eine chronische Lungenkrankheit, 5 hatten eine IVH>III°. Bei 8 Patienten wurde iNO eingesetzt, einmal als Notfallmaßnahme und 7 mal bei nachgewiesenem R-L- Shunt. Bei 7 iNO behandelten Kinder lag der PPROM bei Geburt länger als 4 Wochen zurück. Das mittlere Alter bei Therapiebeginn war 14,3 Std.(1–48) Die mittlere Startdosis des NO lag bei 13,5 ppm (2–30), die mittlere Spitzendosis bei 25,5 ppm (3–57). Unter Therapie sank der OI deutlich von im Mittel 20,9 (2,25–88). auf 8,5 (2,0–27,5). Auch bei der Patientin, bei der iNO als Notfallmaßnahme eingesetzt worden war, konnte durch iNO eine ausreichende Oxygenierung erzielt werden. Diese Patientin verstarb im Verlauf an zentralem Regulationsversagen bei IVH IV°. Ein weiterer Patient mit septischem Schock bei Geburt sprach auf iNO nicht an und verstarb. Fünf der iNO behandelten Kinder überlebten ohne chronische Lungenkrankheit, zwei erlitten jedoch eine IVH>III°.
Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv konnten Kinder mit Oxygenierungsstörung nach PPROM hinsichtlich ihrer respiratorischen Situation von iNO profitieren.