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DOI: 10.1055/s-2004-829293
Neonatale Lungenembolie
Hintergrund:
Lungenembolien stellen seltene Ereignisse im Neugeborenen- und Kindesalter dar, kontrollierte Studien hierzu sind praktisch nicht durchführbar. In der bisherigen Literatur finden sich auch nur vereinzelte Fallberichte.
Patienten und Methoden:
Wir berichten über 2 Neugeborene, die zunächst mit Zyanose auffielen und jeweils in unser Zentrum unter dem Bild einer PPHN verlegt wurden.
Beim ersten Kind bestand post partum eine Zyanose, die auch nach Intubation und Beatmung persistierte. Echokardiographisch waren eine ausgeprägte Tricuspidalinsuffizienz, ein deutlich dilatierter rechter Vorhof sowie ein nur geringer antegrader Fluss über die Pulmonalklappe auffällig. Ein Fluss über den Ductus arteriosus Botalli war nicht nachweisbar.
Bei der Herzkatheteruntersuchung fand sich eine ausgeprägte Thrombosierung in beiden Pulmonalisunterlappenästen. Nach 4-tägiger Lysetherapie mit rt-PA hatten sich die Flussverhältnisse echokardiographisch normalisiert, lungenszintigraphisch bestand eine regelgerechte, seitengleiche Perfusion.
Im Thrombophiliescreening fand sich ein erhöhter Wert für Lipoprotein (a), was auch bei Kindern mit einer erhöhten Thromboseneigung in Verbindung gebracht wird. Zur Thromboseprophylaye wurde eine antikoagulative Behandlung mit Warfarin begonnen.
Das zweite Kind, ein reifes Neugeborenes, war nach unauffälligem Schwangerschafts- und Geburtsverlauf nach Hause entlassen worden. Am 7. Lebenstag fiel es beim Stillen plötzlich durch eine stark angestrengte Atmung auf, weshalb die Eltern das Kind in die örtliche Kinderklink brachten. Bei respiratorischer Insuffizienz musste es intubiert und beatmet werden. Unter dem V.a. eines cyanotischen Vitiums wurde eine Behandlung mit PGE 2 begonnen.
Bei uns fiel echokardiographisch eine Rechtsherzvergrößerung mit deutlich eingeschränkter Funktion, eine mäßige Tricuspidalinsuffizienz sowie ein rechts – links Shunt über ein persistierendes foramen ovale auf. Ferner wurde in der distalen rechten Pulmonalarterie eine thrombusverdächtige echogene Struktur beschrieben.
Im Herzkatheterlabor konnte in beiden Lungenarterien eine ausgeprägte Thrombosierung bestätigt werden. Nach lokaler Fragmentation und örtlicher Lyse mit rt-PA wurde eine 3-tägige, komplikationslose, systemische Lyse mit rt-PA angeschlossen, danach konnten keine Thromben mehr nachgewiesen werden.
Im Thrombophiliescreening ergaben sich durchweg negative Ergebnisse, zur Antikoagulation wurde auch hier Warfarin verordnet.
Schlussfolgerungen:
Bei V.a. PPHN ist differentialdiagnostisch als seltene Ursache eine Lungenembolie in Betracht zu ziehen. Obwohl bezüglich der Lysetherapie eine unzureichende Datenlage besteht, konnte mit rt-PA eine komplikationslose und vollständige Auflösung der pulmonalarteriellen Thromben erreicht werden.