Fragestellung: Intraventrikuläre Blutungen stellen eine typische Lokalisation intracerebraler Blutungen
bei Frühgeborenen dar. Ausgangspunkt dieser Blutungen ist die unreife subependymale,
germinative Matrix. Das Auftreten einer solchen Blutung bei reifen Neugeborenen ist
selten. Wir berichten über 3 reife Neugeborene, bei denen eine intraventrikuläre Blutung
im Rahmen einer ambulanten Vorstellung diagnostiziert wurde.
Methodik:
Der Vorstellungsgrund war bei Pat. 1 ein stattgehabter Krampfanfall, bei Pat. 2 vermehrtes
Spucken und eine Hyperbilirubinämie und bei Pat. 3 zwei fragliche Apnoen. Alle drei
Patienten waren nach unauffälliger Schwangerschaft spontan geboren worden. Der postnatale
Verlauf war unauffällig.
Ergebnisse:
Im Ultraschall fand sich jeweils eine mäßige Aufweitung der Seitenventrikel. Bei zwei
Patienten fanden sich Koagel intraventrikulär. Alle drei Patienten hatten im Farbdoppler
einen positiven Liquorflussnachweis, was auch bei fehlendem Koagel einen Hinweis auf
eine intraventrikulären Blutung darstellt (Liquorfluss sonographisch nur nachweisbar
bei korpuskulären Bestandteilen im Liquor). Als Ursache fand sich bei Patient 1 eine
arteriovenöse Malformation auf Höhe des IV. Ventrikels, bei Patient 2 war das subependymale
Gewebe Ausgangspunkt der Blutung und bei Pat. 3 fand sich keine Ursache. Kein Patient
entwickelte einen shuntpflichtigen Hydrocephalus. Die neurologische Entwicklung ist
bislang unauffällig.
Schlussfolgerung:
Bei Reifgeborenen können unspezifische Symptome auch Ausdruck einer Hirnblutung sein.
Die farbdopplersonographische Darstellung einen Liquorflusses kann der einzige Hinweis
für eine Blutung sein.