Z Geburtshilfe Neonatol 2004; 208 - 30
DOI: 10.1055/s-2004-829235

Intraventrikuläre Blutung beim reifen Neugeborenen

A Feldkamp 1, A Rech 1, A Trotter 1
  • 1Städtische Kliniken Duisburg, Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (Duisburg, Deutschland)

Fragestellung: Intraventrikuläre Blutungen stellen eine typische Lokalisation intracerebraler Blutungen bei Frühgeborenen dar. Ausgangspunkt dieser Blutungen ist die unreife subependymale, germinative Matrix. Das Auftreten einer solchen Blutung bei reifen Neugeborenen ist selten. Wir berichten über 3 reife Neugeborene, bei denen eine intraventrikuläre Blutung im Rahmen einer ambulanten Vorstellung diagnostiziert wurde.

Methodik:

Der Vorstellungsgrund war bei Pat. 1 ein stattgehabter Krampfanfall, bei Pat. 2 vermehrtes Spucken und eine Hyperbilirubinämie und bei Pat. 3 zwei fragliche Apnoen. Alle drei Patienten waren nach unauffälliger Schwangerschaft spontan geboren worden. Der postnatale Verlauf war unauffällig.

Ergebnisse:

Im Ultraschall fand sich jeweils eine mäßige Aufweitung der Seitenventrikel. Bei zwei Patienten fanden sich Koagel intraventrikulär. Alle drei Patienten hatten im Farbdoppler einen positiven Liquorflussnachweis, was auch bei fehlendem Koagel einen Hinweis auf eine intraventrikulären Blutung darstellt (Liquorfluss sonographisch nur nachweisbar bei korpuskulären Bestandteilen im Liquor). Als Ursache fand sich bei Patient 1 eine arteriovenöse Malformation auf Höhe des IV. Ventrikels, bei Patient 2 war das subependymale Gewebe Ausgangspunkt der Blutung und bei Pat. 3 fand sich keine Ursache. Kein Patient entwickelte einen shuntpflichtigen Hydrocephalus. Die neurologische Entwicklung ist bislang unauffällig.

Schlussfolgerung:

Bei Reifgeborenen können unspezifische Symptome auch Ausdruck einer Hirnblutung sein. Die farbdopplersonographische Darstellung einen Liquorflusses kann der einzige Hinweis für eine Blutung sein.