Z Geburtshilfe Neonatol 2004; 208 - 24
DOI: 10.1055/s-2004-829229

Therapie eines angeborenen Chylothorax mit Somatostatin und Äthoxysklerol

S Nitsche 1, C Funke 1, H Krause 1, W Wagemann 1, M Gleißner 1
  • 1Universitätskinderklinik Magdeburg, Klinik für Kinderchirurgie Universität Magdeburg (Magdeburg, Deutschland)

Einleitung: Die konservative Therapie eines Chylothorax umfasst neben der Ableitung über Thoraxdrainagen eine MCT-Diät bzw. eine totale parenterale Ernährung. Falls der Chylothorax trozdem perisistiert, sollte der Ductus thoracicus ligiert oder ein pleuroperitonealer Shunt gelegt werden. Eine Alternative stellt eine Pleurodesis dar. In einzelnen Fällen war bei persistierendem Chylothorax eine Therapie mit Somatostatin erfolgreich.

Kasuistik: Ein männliches Frühgeborenes mit Hydrops fetalis wurde in der 30. SSW per Kaiserschnitt geboren. Ursache des Hydrops war ein kongenitaler Chylothorax beidseits. Sowohl unter MCT-Diät als auch unter totaler parenteraler Ernährung nahm der Chylothorax nicht ab. Unter der Therapie mit Somatostatin über einen Zeitraum von 10 Tagen war der Pleuraerguß kurzzeitig rückläufig. Ein 2. Zyklus Somatostatin führte nicht zu einer Reduktion des Pleuraergusses. Durch die lokale Applikation von Äthoxysklerol konnte der Pleuraerguss dauerhaft reduziert werden. Als Einstiegsdosis wurden 2ml 0,25%iges Äthoxysklerol gewählt. Im Abstand von wenigen Tagen wurden danach 2 mal 2ml 1%iges Äthoxysklerol intrathorakal gespritzt. Die Äthoxysklerolapplikation erfolgte immer über die rechte Thoraxdrainage. 9 Tage nach der letzten Applikation konnten die Thoraxdrainagen entfernt werden.

Diskussion: Der primäre Erfolg der Somatostatintherapie war bei unserem Patienten nicht reproduzierbar. Die Pleurodesis mit Äthoxylsklerol, das normalerweiser zum Veröden von Varizen angewandt wird, führte bei unserem Patienten zu einer dauerhaften Heilung des beidseitigen Chylothorax.