Z Geburtshilfe Neonatol 2004; 208 - 20
DOI: 10.1055/s-2004-829225

Kontinuierliches Intraarterielles Blutgasmonitoring Bei Neugeborenen Mit Pulmonaler Hypertension

T Schaible 1
  • 1Univ.-Kinderklinik (Mannheim, Deutschland)

Hintergrund: Um den vasodilatierenden Effekt von Sauerstoff bei Neugeborenen mit zu erwartender pulmonaler Hypertension optimal auszunutzen ist die alleinige Sättigungsüberwachung insuffizient und arterielle Blutgasanalysen sind nur punktuell möglich. Diese Lücken sind mit den kontinuierlichen Messwerten eines intraarteriellen Multiparameter-Sensor (MPIAS) zu schließen. Methodik: Der MPIAS erlaubt mittels optischer Sensoren die kontinuierliche Bestimmung von pH, PaCO2, PaO2 und Temperatur und ist in einen Nabelarteienkathether 3,7 F oder 5 F(Neotrend). Ausgewertet wurden Handhabung, Liegedauer und Zuverlässigkeit (Vergleich mit Blutgasparametern des Analysegerätes Chiron Diagnostics sowie der Rektaltemperatur). Bei bisher 17 Kindern mit pränatal bekannter Zwerchfellhernie und 2 Kindern mit zystisch-adenomatoider Malformation erfolgte der Einsatz des Sensors direkt nach der Geburt. Zielkriterium der Oxygenierung war ein PO2 über 80 mmg, über 150mmHg wurde der Sauerstoff am Respirator reduziert. Ergebnisse: Die Ausgangskalibration musste lediglich in 2 Fällen wiederholt werden, das Einbringen bereitete in einem Fall Probleme. Die Messdauer lag zwischen 3 und 12 Tagen (Median 7 Tage). 122 ausgewertete Vergleichsmessungen zeigten gute Übereinstimmung mit den Blutgaswerten (pH: Median +0,02, range –0,05 bis + 0,08; PCO2: Median +3mmHg, range –8 bis +15; PO2: Median +3mmHg, range –35 bis +51) und der Rektaltemperatur (35 Messungen von –0,2 bis +0,3 Grad Differenz). Eine Nacheichung erfolgte bei Abweichung von mehr als 10%. Diese war nur in einem Fall zu Beginn erfolgt, ansonsten traten solche Abweichungen erst bei längerer Liegedauer als 5 Tage auf, die Abgleichung wurde jedoch nur einmal täglich vorgenommen. Eine vorzeitige Entfernung der Nabelarterie aufgrund der Messung war in keinem Fall erforderlich. 6 Kinder mit Zwerchfellhernie erreichten keine ausreichende Oxygenierung und erhielten im Verlauf der ersten 12 Lebensstunden ECMO. Allen anderen erreichten das Zielkriterium der Oxygenierung und in keinem Fall trat ein lang anhaltender sekundärer Einbruch der Oxygenierung auf. Schlussfolgerung: Das kontinuerliche Blutgasmonitoring kann einen wertvollen Beitrag zur Blutgashomöostase und damit zur Patientensicherheit leisten. Vor allem bei Patienten mit hohem Risiko für pulmonal hypertensive Krisen scheint die kontinuierliche Messung der arteriellen Blutgase geeignet diese zu vermeiden oder abzukürzen.