Z Geburtshilfe Neonatol 2004; 208 - 14
DOI: 10.1055/s-2004-829219

Nachweis von Endothelin-B-Rezeptoren auf den Gefäßmuskelzellen der menschlichen Nabelvene

E Mildenberger 1, B Biesel 1, G Siegel 1, H Versmold 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin (Berlin, Deutschland)

Fragestellung:

Neben systemischen Faktoren sind lokal freigesetzte Effektoren für die intrauterine Tonusregulation der Nabelvene relevant. Einer dieser lokalen Effektoren ist Endothelin, dessen Synthese und Freisetzung in Blutgefäßen durch verschiedene Stimuli modifiziert werden kann. Endothelin induziert via Endothelin-A-Rezeptoren auf Gefäßmuskelzellen Vasokonstriktion; außerdem via Endothelin-B2-Rezeptoren auf Gefäßmuskelzellen Vasokonstriktion und via Endothelin-B1-Rezeptoren auf Endothelzellen Vasodilatation. Ob die menschliche Nabelvene über beide Arten von Endothelin-B-Rezeptoren verfügt, ist eine offene Frage. Wir untersuchten daher die Wirkung einer selektiven Stimulation von Endothelin-B-Rezeptoren mit Sarafotoxin c (Sfc) auf die Kraftentwicklung von intakten menschlichen Nabelvenenpräparaten und solchen, deren Endothel entfernt worden war.

Methodik:

Streifenpräparate (n=7 intakte, n=5 endothelfreie Präparate) wurden mit Krebs-Lösung superfundiert und mit einer Vorspannung von 1g belastet. Nach 15 Minuten wurden die Präparate Sfc in einer der folgenden Konzentrationen exponiert: 10–11, 10–10, 10–9, oder 10–8 M. Die isometrische entwickelte Kraft 5 Minuten nach Umschaltung auf Sfc wurde ins Verhältnis zur Kraftentwicklung am Ende der Registrierungsperiode in Krebs-Lösung ohne Sfc gesetzt.

Ergebnisse:

In intakten und in endothelfreien Präparaten induzierte Sfc eine dosisabhängige Vasokonstriktion.

Intakte Präparate: Kontrollen 100%, behandelte Präparate 95,6±0,9%, 96,6±2,2%, 100,9±1,4%, 149,5±12,5% relative Kraftentwicklung bei 10–11, 10–10, 10–9, 10–8 M Sfc.

Endothelfreie Präparate: Kontrollen 100%, behandelte Präparate 111,7±4,3%, 103,3±1,1%, 110,5±3,3%, 128,5±8,4% relative Kraftentwicklung bei 10–11, 10–10, 10–9, 10–8 M Sfc.

Intakte Präparate entwickelten lediglich bei der höchsten Konzentration an Sfc mehr isometrische Kraft als in Krebs-Lösung ohne Sfc. Bei niedrigeren Sfc-Konzentrationen ergab sich kein signifikanter Unterschied in der isometrischen Kraftentwicklung zwischen behandelten Präparaten und Kontrollen. Im Gegensatz dazu entwickelten endothelfreie Präparate bereits bei der niedrigsten Sfc-Konzentration signifikant mehr isometrische Kraft als korrespondierende Kontrollen.

Schlussfolgerungen:

Der vasokonstringierende Effekt von Sfc beruht auf einer Aktivierung von Endothelin-B2-Rezeptoren auf Gefäßmuskelzellen der menschlichen Nabelvene. In intakten Präparaten wurde dieser vasokonstringierende Effekt offenbar durch die Aktivierung von Endothelin-B1-Rezeptoren auf Endothelzellen teilweise antagonisiert. Wir schließen aus unseren Ergebnissen, dass die menschliche Nabelvene sowohl über Endothelin-B1-Rezeptoren auf Endothelzellen wie auch über Endothelin-B2-Rezeptoren auf Gefäßmuskelzellen verfügt.