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DOI: 10.1055/s-2004-828873
Prätherapeutische Infektionsdiagnostik an deutschen IVF-Zentren
Fragestellung: Auf welche Infektionskrankheiten wird in den deutschen reproduktionsmedizinischen Zentren mit welchen Methoden getestet? Welche Konsequenzen ziehen die Zentren aus positiven Screeningbefunden?
Methode: Erhebung anhand eines zweiseitigen Fragebogens. Dieser wurde an die 112 reproduktionsmedizinischen Zentren des DIR (Deutsches IVF Register) sowie an 4 nicht am DIR teilnehmende Zentren versandt. Gefragt wurde nach routinemäßiger Testung auf HIV, Hepatitis B und C, Röteln, Varizellen, Toxoplasmose, Chlamydien und Treponemen, sowie nach der Vorgehensweise insbesondere bei chronischen Virusinfektionen.
Ergebnisse: Alle Paare werden auf HIV gescreent, 96% auf Hepatitis B und 70% auf Hepatitis C. Röteln-Immunität wird in allen Zentren sichergestellt, Varizellenimmunität nur in 15,6% der befragten Zentren, obwohl dies von der STIKO (Ständige Impfkommission) empfohlen wird. Ein Antikörpersuchtest auf Toxoplasmose erfolgt bei 24% der Patientinnen. 90% der Paare werden auf Chlamydien getestet, die dabei verwendeten Verfahren sind sehr heterogen.
20% der Zentren behandeln auch bei HIV-Positivität, weitere 52% sind aber zur Mitbetreuung dieser Paare bereit. Bei Hepatitis B/C bieten 74%/68% der Befragten eine Behandlung an.
Schlussfolgerung: Das als Leistungsvoraussetzung in der GKV geforderte Infektionsscreening (HIV/Röteln) wird in optimaler Häufigkeit durchgeführt. Auf andere behandlungs- oder schwangerschaftsrelevante Infektionskrankheiten wird z.T. in nur sehr geringem Umfang getestet (Kostendruck? Niedrige Risikoeinschätzung?).
Die Behandlung von Paaren mit Hepatitis B und C ist in vielen Zentren zur Routine geworden. HIV-infizierte Paare werden vorwiegend in wenigen spezialisierten Zentren betreut, wobei eine hohe Zahl weiterer Zentren zur Kooperation bereit ist.