Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 4_075
DOI: 10.1055/s-2004-828856

Ergebnisse vaginaler Steißlagenentbindungen bei Primi- und Multiparae

A Reitter 1, A Rody 1, F Louwen 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Einleitung: Umstritten ist die vaginale Geburtsleitung bei erstgebärenden Patientinnen. Die Rate der sekundären Sectiones und die neonatalen Verläufe sollen verglichen werden für erst- bzw. mehrgebärende Patientinnen.

Methoden: Prospektiv wurden Patientinnen mit Steißlage zur Entbindung eingeschlossen. Differenziert wurde zwischen I° und II° Sectio caesarea inclusive der Indikationen, die Parität und die neonatologischen Parameter NS-pH, Apgar und perinatale Mortalität sowie Morbidität. Prinzipiell ging dem vaginalen Partus eine Fetometrie, spezielle Fehlbildungsdiagnostik voraus sowie bei Erstgebärenden ein Becken-MR.

Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden 309 Patientinnen mit Steißlage unter der Geburt erfasst. In 62,8% wurde eine I° Sectio caesarea durchgeführt, in 12,9% eine II° Sectio caesarea wobei sich der Anteil in den kindlichen Gewichtsgruppen mit 17,9% vaginaler Entbindung bei <2.500g auf 32,3% bei Kindern >2.500g nahezu verdoppelte. Die Steißlagen verteilten sich zu 56% auf Erstgebärende. 30 Primigravide und 45 Multiparae wurden vaginal entbunden, die Rate der II° Sectiones differierte in den Vergeichsgruppen ebenso wenig, wie sich signifikante Unterschiede im Geburtsverlauf (EP und AP), dem NS-pH bzw. den Apgarwerten darstellen ließ. Perinatale Morbidität und Mortalität wurde in den Vergleichsgruppen nicht gefunden.

Zusammenfassung: Die vaginale Geburtsleitung bei Erstgebärenden nach vorheriger bildgebender Diagnostik des maternalen Beckens und des Feten zeigt im untersuchten Kollektiv keine signifikanten Unterschiede zu mehrgebärenden Patientinnen.