PiD - Psychotherapie im Dialog 2004; 5(4): 393-396
DOI: 10.1055/s-2004-828525
Aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Spezifika der therapeutischen Beziehung im Online-Setting

Christiane  Eichenberg
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 December 2004 (online)

Abstract

Das Internet hat sich inzwischen als Alltagsmedium etabliert, wobei die ausgeprägte Nutzung gesundheitsrelevanter Angebote belegt ist. Somit stellt sich auch für die Klinische Psychologie und Psychotherapie die Frage nach den Potenzialen und Grenzen des Internet für die klinisch-psychologische Intervention. Zunächst beschränkte sich der fachliche Diskurs aufgrund fehlender theoretischer Modelle und empirischer Befunde auf konzeptionelle Auseinandersetzungen. Inzwischen liegen erste Evaluationsstudien vor, die in der Summe die Wirksamkeit internetbasierter Interventionsprogramme belegen. Dieser Beitrag hat zum Ziel, die Kontroverse um die Vor- und Nachteile therapeutischer Interventionen sowie die empirischen Effektivitätsnachweise konzise zusammenzufassen. Anschließend wird aufgezeigt, dass bei jeder Form der therapeutischen Nutzung des Internet die Besonderheiten der computervermittelten Kommunikation berücksichtigt werden müssen. Es wird der Schluss gezogen, dass die Entwicklung spezifischer Theorien und Modelle der psychologischen Online-Beratung und -Therapie den medialen Spezifika Rechnung tragen muss und professionelle Helfer diese reflektieren sollten, um die Interventionskraft des Internets optimal auszuschöpfen.

Literatur

  • 1 Bastine R. Klinische Psychologie. Bd. 1. Grundlegung der Allgemeinen Klinischen Psychologie. 3. Aufl. Stuttgart; Kohlhammer 1998
  • 2 Christl F. Psychologische Beratung im Internet - ein Erfahrungsbericht. In: Batinic B (Hrsg) Internet für Psychologen. 2. überarb. u. erw. Aufl. Göttingen; Hogrefe 2000: 549-565
  • 3 Colon Y. Chatte(er)ring through the fingertips: Doing group therapy online.  [Online-Dokument] URL: http://www.echonyc.com/~women/Issue17/public-colon.html. 1999
  • 4 ComCult research .ComCult Report: Online-Nutzung und Zielgruppen.  [Online-Dokument]. URL: http://www.comcult.de/ic/download/onlinenutzung2002_gesamt.pdf. 2002
  • 5 Döring N. Selbsthilfe, Beratung und Therapie im Internet. In: Batinic B (Hrsg) Internet für Psychologen. 2. überarb. und erw. Aufl. Göttingen; Hogrefe 2000: 509-548
  • 6 Döring N. Computervermittelte Kommunikation als therapeutisches Medium. In: Ott R, Eichenberg C (Hrsg) Klinische Psychologie und Internet. Potenziale für klinische Praxis, Intervention, Psychotherapie und Forschung. Göttingen; Hogrefe 2003a: 117-127
  • 7 Döring N. Sozialpsychologie des Internet. Die Bedeutung des Internet für Kommunikationsprozesse, Identitäten, soziale Beziehungen und Gruppen. 2. vollst. überarb. u. erw. Aufl. Göttingen; Hogrefe 2003b
  • 8 Eichenberg C. Psychologische Beratung und Therapie via Internet: Ansätze zur Erforschung der Wirksamkeit.  Deutsches Ärzteblatt. 2002;  41 [SUPPLEMENT: Praxis Computer] 28-29
  • 9 Eichenberg C. Internetbasierte Hilfe für Betroffene psychischer Störungen. In: Ott R, Eichenberg C (Hrsg) Klinische Psychologie und Internet. Potenziale für klinische Praxis, Intervention, Psychotherapie und Forschung. Göttingen; Hogrefe 2003: 173-189
  • 10 Eichenberg C, Pennauer J. Krisenintervention im und via Internet: Angebote und Möglichkeiten.  Psychotherapie im Dialog. 2003;  4 411-415
  • 11 Fittkau S, Maaß H. 17. WWW-Benutzer-Analyse W3B.  [Online-Dokument]. URL: www.w3b.de 2003
  • 12 Hausdorf T, Erlinger R. Psychotherapie im Internet.  Der Psychotherapeut. 2004;  2 129-138
  • 13 IDC .Email Usage to Exceed 60 Billion by 2006.  [Online-Dokument]. URL: http://www.idc.com/getdoc.jhtml?containerId=pr2002_09_23_113035, 2002
  • 14 Lang J. Wie nutzt die Psychologie die neuen Medien? Beispiel Online-Beratung. In: Brüstle M (Hrsg) Kommunikation der Zukunft, Zukunft der Kommunikation. Psychologie und neue Medien. 10. Brixener Tage für Psychologen der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Psychotherapieverbände (ADP). Bonn; Dt. Psychologen Verlag 2002: 88-107
  • 15 Laszig P, Eichenberg C. Online-Beratung und internetbasierte Psychotherapie.  Psychotherapeut. 2003;  3 193-198
  • 16 Maheu M M, Gordon B L. Counseling and therapy on the Internet.  Professional Psychology: Research and Practice. 2000;  31 484-489
  • 17 Ott R. Klinisch-Psychologische Intervention und Psychotherapie via Internet: Ein Review zu empirischen Befunden. In: Ott R, Eichenberg C (Hrsg) Klinische Psychologie und Internet. Potenziale für klinische Praxis, Intervention, Psychotherapie und Forschung. Göttingen; Hogrefe 2003: 128-147
  • 18 Schreiber C. Selbsthilfe im Internet: Ein Erfahrungsbericht am Beispiel Missbrauch. In: Ott R, Eichenberg C (Hrsg) Klinische Psychologie und Internet. Potenziale für klinische Praxis, Intervention, Psychotherapie und Forschung. Göttingen; Hogrefe 2003: 229-246
  • 19 Eimeren B van, Gerhard H, Frees B. ARD/ZDF-Online-Studie 2003. Internetverbreitung in Deutschland: Unerwartet hoher Zuwachs.  media perspektiven. 2003;  8 338-358
  • 20 Winzelberg A J, Eppstein D, Eldredge K L, Wilfley D, Dasmahapatra R, Dev P, Koopman C, Taylor C B. Effectiveness of an Internet-based program for reducing risk factors for eating disorders.  Journal of Consulting and Clinical Psychology. 2000;  68 346-350

Korrespondenzadresse:

Dipl.-Psych. Christiane Eichenberg

Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie
Universität zu Köln

Höninger Weg 115

50969 Köln

    >