Vor dem Hintergrund einer Jahrtausende alten Verachtung des Leibes geht der Aufsatz
der Frage nach, welche Neuerungen die psychoanalytische Behandlungslehre erfährt,
wenn das körperliche Erleben als Artikulation des Selbst aufgefasst wird. Es wird
gezeigt, wie sich die Andeutungen und Anspielungen in den Enactments des Patienten
operativ aufgreifen und durcharbeiten lassen. Eine systematische Berücksichtigung
der leiblichen Dimension im Wirkungsgeschehen zwischen Patient und Therapeut beugt
einer „doppelbödigen Analyse” vor. Es wird deutlich, wie der Analytiker in basaler
Weise aus den angetragenen Kollusionen herausfinden kann und wie dieses Wirkungsgeschehen
zwischen beiden den Möglichkeitsraum für unmittelbare Wandlungserfahrungen bereitet.
Verachtung des Leibes - subjekthaftes Körpererleben - Gegenstand der Psychologie -
inszenierende Interaktion - präsentisches Verstehen - entwicklungs- und regressionsanaloges
Erfassen - doppelbödige Behandlungen - projektive Identifizierung