Rofo 2004; 176 - PO152
DOI: 10.1055/s-2004-828145

Volumetrische Quantifizierung der Lungenbelüftung bei ARDS-Patienten unter Beatmung mit dem Open Lung Concept

M Seiwerts 1, A Reske 1, D Schreiter 1, B Stichert 1, M Jaekel 1, C Josten 1, T Kahn 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Diagnostische Radiologie, Leipzig

Ziele: Bei polytraumatisierten Patienten mit Thoraxtrauma ist das Lungenversagen die häufigste Todesursache innerhalb des 2. bis 7. Tages. Die Beatmung mit dem Open Lung Concept (OLC) stellt eine therapeutische Option zur Behandlung der posttraumatischen Oxygenierungsstörung dar. Ziel der Studie war es, Veränderungen bildmorphologischer und funktioneller Parameter unter mechanischer Ventilation mit dem OLC zu korrelieren. Methode: Die retrospektive Analyse umfasste 20 Patienten mit ARDS als Folge schwerer Lungenkontusionen, welche vor und nach dem OLC Thorax CT-Untersuchungen mit identischen Scan-Parametern erhalten hatten. Die Volumetrie der unterschiedlich belüfteten Lungenareale erfolgte nach der von Gattinoni publizierten Einteilung in nicht belüftete, schlecht belüftete, normal belüftete und überblähte Lungenabschnitte an einer Virtuoso 3D Workstation (Siemens, Erlangen). In die Suche nach Korrelationen wurden sowohl intensivmedizinische Scores (ISS, APACHE II, SOFA) als auch physiologische Parameter und Beatmungsparameter einbezogen (PEEP, Compliance, PaO2/FiO2). Ergebnis: Die Patienten wiesen eine hohe Verletzungs- und Erkrankungsschwere auf und erfüllten die ARDS Kriterien. Nach OLC-Beatmung mit alveolärer Rekrutierung und PEEP-Titration konnte die Oxygenierung signifikant verbessert werden. Morphologisch konnte der Anteil der atelektatischen Lungenbereiche signifikant gesenkt und der Anteil der normal belüfteten Areale signifikant gesteigert werden. Schlussfolgerung: Durch die volumetrische Analyse der lokalen Belüftungszustände der gesamten Lunge wurde eine Identifikation der regional unterschiedlichen Auswirkungen des OLC auf die Lungenbelüftung und damit die morphologische Korrelation zu klinischen registrierten Phänomenen wie Verbesserung der Oxygenierung und Atemmechanik möglich.