Rofo 2004; 176 - PO116
DOI: 10.1055/s-2004-828109

Schädelsonographie von Frühgeborenen (FG): Pathologie und Screening

JP Schenk 1, H Stecher 1, B Beedgen 1, J Bruessau 1, J Tröger 1
  • 1Radiologische Universitätsklinik, Pädiatrische Radiologie, Heidelberg

Ziele: Beurteilung der Inzidenz von Pathologie in der Schädelsonographie und des Ultraschall-Screening bei FG. Methode: Von 286 FG <37 Schwangerschaftwochen (SSW), (MW 32,3±3,1 SSW; Geburtsgewicht: MW 1786±651g) wurden alle Sonographien retrospektiv befundet. Insgesamt wurden 964 Untersuchungen der Abtlg. Neonatologie (54,1%) und Päd. Radiologie (45,9%) ausgewertet. Ausgangsbasis ist ein enges Screening der FG-Intensivstation und klinisch indizierte Untersuchungen. Bei guter Dokumentationsqualität wurden die Untersuchungen bezüglich intraventrikulärer Hämorrhagie (IVH), Ventrikelerweiterung (VE) und periventrikulärer Leukomalazie (PVL) beurteilt. Nach Inzidenz wurden die Zeitkorridore der Diagnosen aufgestellt und nach SSW und Gewicht der FG gewertet. Zeitabstände zwischen IVH und VE wurden bestimmt. Ergebnis: Die Standardebenen der Sonographie waren in >90% des neonat. Kollektivs und zu 100% im rad. Kollektiv dokumentiert. Im Mittel erhielten die Patienten 3,4±2,7 (1–17) Sonographien. Die Diagnose einer IVH fand zwischen 1. und 29. Tag statt. Eine PVL wurde von Tag 5 bis 43, eine VE von Tag 1 bis 124 diagnostiziert. Nach IVH konnten im Mittel nach 12,2 Tagen eine VE festgestellt werden. 18 FG hatten eine IHV, 12 Patienten hatten kleine subependymale Zysten ohne erkannte IVH. IVH 2 und 3, PVL und VE konnten ausschließlich in der FG-Gruppe unter 32 SSW und <1800g gesehen werden. Schlussfolgerung: Ein Screening sollte für FG>1800g und >32SSW nach einem Ausgangsstatus an Tag 14 sowie bei Entlassung bzw. 40. Gest.-Woche erfolgen, um Komplikationen auszuschließen. Die FG<=1800g und <=32 SSW benötigen häufigere Kontrolluntersuchungen, z.B. Tag 1–2,3–5 und 10–14, wenn inzidenzbezogen die Pathologie erfasst werden soll. Hinzu kommen 2-wöchentl. Kontrollultraschalle. Da eine posthämorrhagische VE durchschnittlich ca.2 Wochen nach IVH auftritt, muss die Indikation bezüglich frühen Ultraschallen jedoch kritisch gesehen werden und unter dem Hintergrund einer Kostenreduktion neu diskutiert werden.