Rofo 2004; 176 - PO113
DOI: 10.1055/s-2004-828106

Unilateraler Leydigzelltumor – Sonographische und MRT-Bildgebung sowie Verlauf nach Tumorenukleation

D Weber 1, S Krohmer 1, RB Tröbs 1, W Hirsch 1
  • 1Universität Leipzig, Universitätsklinikum AöR, Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Kinderradiologie, Leipzig

Ziele: Hodentumoren präsentieren 1% aller pädiatrischen Tumore, endokrin aktive sind noch seltener. Vorgestellt werden 2 Patienten mit unilateralen histologisch gesicherten Leydigzelltumoren. Letztere sind für ca. 1% der Hodentumore verantwortlich. Methode: Ein Pat. (8J.) wurde mit Pubertas praecox und erhöhtem Testosteron überwiesen. Erst gab es weder äußerlich noch bei wiederholten Hodensonographien (7MHz-Schallkopf) Auffälligkeiten. 14 Mon. später stellte sich im nun dezent vergrößerten linken Hoden ein homogen echoarmer Herd dar. Histologisch entsprach er einem 15×13×6mm großen Leydigzelltumor. Der zweite Pat. (16J.) wurde mit Gynäkomastie und erhöhtem Estradiol überwiesen. Der US zeigte (13MHz-Schallkopf) im äußerlich unauffälligen rechten Hoden eine 11×12×13mm große intratestikuläre, etwas echoarme, glatt begrenzte Raumforderung mit Randhyperperfusion. Die MRT (1,5 Tesla, Intera, Philipps) zeigte einen homogen hypointensen, glatt begrenzten Befund mit dtl. KM-aufnahme. Kein Nachweis retroperitonealer Metastasen. Ergebnis: In beiden Fällen wurde der Tumor mit einem Rand normalen Gewebes enukleiert. Der erste Patient ist 9 Jahre tumor- u. metastasenfrei. Das Volumen des operierten Hodens blieb postoperativ konstant, ein echoarmes Areal macht regelmäßige US-kontrollen erforderlich. Der zweite Patient wurde erst kürzlich operiert. Schlussfolgerung: Die frühe Detektion ist beim Leydigzelltumor wichtig, da ein metastasierter Tumor inkurabel ist. Die Sonographie ist gut geeignet, kleine fokale Auffälligkeiten im Hodenparenchym zu detektieren. Bei vergleichbarer Tumorgröße bei beiden Patienten stellte sich der intratestikuläre Befund mit dem 13MHz-Schallkopf besser dar als mit dem 7MHz-Schallkopf. Die MRT erbrachte beim Lokalbefund keine wesentliche Zusatzinformation, aber den Ausschluss retroperitonealer LK-metastasen. In der Vergangenheit war die Orchidektomie das Verfahren der Wahl. Da Kinder aber oft einen benignen Verlauf zeigen, wird die hodensparende Operation heute favorisiert.