Rofo 2004; 176 - PO7
DOI: 10.1055/s-2004-828000

Hirnfunktion und Hirnmetabolismus – eine Untersuchung am Hörcortex Gesunder

B Pfleiderer 1, M Tolkötter 1, N Michael 1, W Heindel 1
  • 1Institut für Klinische Radiologie, Münster

Ziele: In einer Studie zur Reizverarbeitung im auditorischen Cortex wurden gesunde Probanden mittels Magnetoenzephalographie (MEG) und 1H-Magnetresonanzspektroskopie (MRS) untersucht. Das Ziel war es, den Zusammenhang zwischen Reizantwort und lokal bestimmten Metaboliten zu erfassen. Methode: Bei 27 Probanden (männlich n=12, Alter: 36±16,6 Jahre) wurde ein auditorisches Habituationsparadigma (Sinus-Töne in rascher Folge als 4-er Blöcke) dargeboten und die nachfolgende Antwort mittels MEG evaluiert. Zusätzlich führten wir eine 1H-MRS zur nicht-invasiven Konzentrationsbestimmung von Metaboliten des Gehirnstoffwechsels der primären und sekundären Hörrinde durch. 1H MRS: Einzelvoxel-STEAM Spektroskopie: TE=20 ms, TR=2.5 s, Voxelgröße (VOI)=3.375 cm3, Messdurchgänge=128 bei 1.5 T (Siemens). Voxel-Lokalisation: linker primärer und sekundärer auditorischer Cortex. Datenauswertung: LC-Modell und Korrektur für den Gewebsanteil im Messvolumen. Ergebnis: Bei der Korrelation der Messdaten aus beiden Untersuchungen konnten wir für N-Acetylaspartat (Markersubstanz für intakte Neuronen;) einen hochsignifikanten Zusammenhang zwischen der Amplitudenhöhe der MEG-Antwort, sowohl als Reaktion auf den Stimulus (Pearson: r2=0.53, p=0.001) als auch nachfolgende Habituation (Pearson: r2=-0.541, p=0.021) nachweisen. Schlussfolgerung: Die Stärke der Reizantwort (hier gemessen als neurophysiologischer Funktionsparameter) hängt möglicherweise von einer höheren Neuronen/Synapsendichte, sowie Integrität (hier NAA als metabolisches Korrelat) im auditorischen Cortex ab. Mit diesen Untersuchungsmethoden könnten unterschiedliche Verarbeitungsmuster bei verschiedenen neuropsychiatrischen (z.B. depressiven) Erkrankungen evaluiert werden.