Rofo 2004; 176 - VO_4040
DOI: 10.1055/s-2004-827814

CT-Colonographie: Virtuelle Endoskopie versus

HJ Skamel 1, E Demirel 1, C Vockelmann 1, KD Mathias 1
  • 1Klinikum Dortmund gGmbH, Radiologische Klinik, Dortmund

Ziele: Ziel dieser prospektiven Studie war die Überprüfung der klinischen Wertigkeit des Software-Tools „virtual dissection“ (VD) in der Detektion polypoider Colonläsionen im Vergleich zur virtuellen Endoskopie (VE). Methode: 16 Patienten mit virtuell-koloskopisch nachweisbaren Polypen wurden in die Studie eingeschlossen, die Untersuchung erfolgte mit einem Multislice-CT (Lightspeed Ultra, GE Medical Systems). Es wurde nach Luftinsufflation und i.v.-Gabe von 120ml Imeron® 300 eine CT-Colonographie in Rücken- und Bauchlage durchgeführt. Die Auswertung der koloskopischen und „Virtual-dissection“-Darstellung erfolgte an einer Advantage Windows-Workstation 4.0 (GE) durch drei Radiologen. Ergebnis: Bei den 16 Patienten wurden mittels VE insgesamt 86 polypoide Läsionen detektiert, die VD deckte 92 Läsionen auf (MW: 5,4 bzw. 5,8/Pat.). Die Größe der Läsionen lag virtuell endoskopisch (mit VD) bei 51 (56) <5mm, 29 (28) 5–10mm und 6 (8) >10mm. Die mittlere Auswertezeit betrug 36 Min. (26min). Auffällig war, dass sich bei einem Patienten drei kleine Sigmapolypen mit der VD als breitbasig aufsitzender Polyp (>10mm) darstellten. Drei Läsionen zwischen 5–10mm wurden mit der VD als >10mm überschätzt. Schlussfolgerung: Mit dem Tool „Virtual dissection“ lassen sich mit hoher Sensitivität polypoide Läsionen detektieren. Der Vorteil besteht vor allem in der Erkennbarkeit kleinerer (<5mm) oder versteckt liegender Läsionen. Zusätzlich zeigt sich ein Zeitgewinn von etwa 10 Minuten pro Patient. Nachteilig ist eine Größenüberschätzung einzelner Läsionen. Die Methode kann daher zur Vereinfachung der Auswertung von CT-Colonographien im klinischen Alltag eingesetzt werden.