Ziele: Klinische Anwendung der direkten MR-Arthrographie mit maximaler Distension der Kapsel des glenohumeralen Gelenks über einen posterioren Zugang bei Patienten mit anteriorer oder bidirektionaler Schulterinstabilität. Beurteilung der Wertigkeit der Untersuchung zur präoperativen Diagnostik. Methode: Es wurden 38 Patienten (14 Frauen; 24 Männer) untersucht, bei denen klinisch eine Schulterinstabilität bestand (22 posttraumatisch; 16 konstitutionell). Unter Röntgenkontrolle erfolgte die dorsale Punktion des Gelenks. Nach Testinjektion von 10ml Iopidamol 250 M und 5ml Mepivacain 0,2% erfolgte die intraartikuläre Applikation einer 1%igen Gadoliniumlösung (5 mmol Gd-DTPA/l) bis zur vollständigen Distension der Gelenkkapsel. Das MRT-Untersuchungsprotokoll an einem 1,5-Tesla-Gerät umfasste axiale und oblique-koronare T1-Spinecho- und T1–3D- sowie axiale T2-Flash-2D-Sequenzen. Ergebnis: Alle Untersuchungen wurden komplikationslos durchgeführt. Die intraartikulär injizierte Flüssigkeitsmenge betrug 30–60ml. Bei 16 Patienten (42,1%) fanden sich deutlich erweiterte Gelenkkapseln, bei 6 Patienten (15,8%) waren ventrale Kapseldefekte nachweisbar. 21 Labrumläsionen (18 anterior; 3 posterior), 4 Schädigungen der Bizepssehne (1 komplett; 3 partiell) sowie 3 partielle Rotatorenmanschettenrupturen wurden dargestellt. 15 Patienten wurden operiert. Im Hinblick auf Labrumläsionen betrug die Sensitivität der MRT 90,9%, die Spezifität 75% und die diagnostische Genauigkeit 86,7% im Vergleich mit intraoperativen Ergebnissen. Schlussfolgerung: Die direkte MR-Arthrographie des Schultergelenks ist zur Diagnostik von Läsionen des Labrum glenoidale sowie der Rotatorenmanschette geeignet. Der besondere Wert der Untersuchung besteht in der intraoperativ nur schwer beurteilbaren Weite der dorsalen Gelenkkapsel. Die Lokalisation einer pathologischen Gelenkkapselerweiterung bestimmt die Festlegung der Operationsmethode zur Schulterstabilisierung.
Schlüsselwörter
Arthrographie - Magnetresonanztomographie - Labrum glenoidale - Schulterinstabilität