Rofo 2004; 176 - VO_3115
DOI: 10.1055/s-2004-827729

„Clipfinder“ – Eine Internetdatenbank zur Identifikation cerebraler Aneurysmenclips

D Morhard 1, K Schoeller 1, R Bruening 1, R Schid-Elsaesser 1, H Brueckmann 1
  • 1Institut für klinische Radiologie am Klinikum der Universität München, Abteilung für Neuroradiologie, München

Ziele: MRT-Untersuchungen bei Patienten mit nicht identifizierten neurochirurgischen Implantaten sind aufgrund der fraglichen MR-Tauglichkeit kontraindiziert. In der Praxis müssen viele MRT-Untersuchungen bei Patienten mit Z.n. Aneurysmaclipping abgelehnt werden, da die MRT-Kompatibilität der verwendeten Clips unklar ist. Ziel dieser Studie war es eine über das Internet zugängliche Datenbank zu entwickeln mit der unbekannte cerebrale Aneurysmenclips anhand von Standardröntgenaufnahmen identifiziert und klassifiziert werden können. Methode: Mit Hilfe des von der FDA und ASTM zertifierzten „Deflection-Angle-Test“ wurden 47 unterschiedliche cerebrale Aneurysmenclips (14,9% MR-untauglich) auf ihre MR-Tauglichkeit getestet. Diese 47 Clips erreichen zusammen einen Marktanteil von über 95% der jemals in Mitteleuropa verkauften Clips. Anschließend wurde eine Datenbank entwickelt, die Standartröntgenaufnahmen in zwei Ebenen, ein Foto und Details über Legierung, Baujahr und andere charakteristische Eigenschaften enthält. Ergebnis: Es wurde eine HTML-basierende Internet-Datenbank mit Namen „Clipfinder“ entwickelt, mit deren Hilfe sehr einfach unbekannte Clips anhand von konventionellen Röntgenbildern identifiziert werden können. Zusätzlich bietet der Clipfinder vorsortierte Tabellen mit Informationen über Baujahr, strukturelle Merkmale und Verbreitung bzw. Markanteil der Clips mit denen sich die Suche deutlich vereinfachen lässt. Es wurde eine vorläufige Versuchsreihe mit Standardröntgen und DSA-Bildern von 18 Clips durch eine für die Clipdaten geblindeten erfahrenen Radiologen durchgeführt. Bei 100% der implantierten Clips konnte die MR-Tauglichkeit sicher bestimmt werden und bei 85% wurde das Clipmodel oder die Modelgruppe exakt identifiziert. Schlussfolgerung: Der „Clipfinder“ ist eine schnelle, preiswerte und wenig strahlenbelastende Methode um Aneurysmenclips zu identifizieren. Somit kann das von unbekannten Clips ausgehende potentiell lebensbedrohliche Risiko im Vorfeld einer MRT-Untersuchung ausgeschlossen werden.