Rofo 2004; 176 - VO_3068
DOI: 10.1055/s-2004-827682

Kombinierte Darstellung von Dünndarm und Dickdarm im MR-Enteroklysma: Verbesserung der Identifikation von Anatomie und Pathologie mittels Hybrid-Kontrast-Technik (HKT)

K Herrmann 1, CJ Zech 1, J Seiderer 1, T Ochsenkühn 1, H Michaely 1, MF Reiser 1, SO Schönberg 1
  • 1Institut für Klinische Radiologie, München

Ziele: Verbesserung der anatomischen Zuordung von Darmabschnitten und entzündlichen bzw. postoperativen Veränderungen bei Patienten mit Morbus Crohn durch MR-Enteroklysma mit negativem enteralem Kontrastmittel und rektaler Füllung mit Wasser (Hybrid-Kontrast-Technik, HKT). Methode: Von 60 Patienten (m:w=30:30) mit gesichertem Morbus Crohn, die sich zur Durchführung eines MR-Enteroklysma mit negativer enteraler intra-luminaler Kontrastmittelgabe (Lumirem®, Guerbet) vorstellten, erhielten 30 Patienten zusätzlich eine rektale Füllung mit Wasser zur Dickdarmdistention (HKT). Das MR-Enteroklysma wurde an einem 1.5 T Scanner (Magnetom Sonata, Siemens, Erlangen) durchgeführt. 20 Patienten zeigten normale Anatomie, 40 Patienten hatten pathologische Veränderungen durch Morbus Crohn (Stenose, prästenotische Dilatation, Fistel, Abszess, postoperativer Zustand). 2 unabhängige Beobachter bewerteten für beide Gruppen mit und ohne HKT die Qualität der Identifikation, Distention und Pathologie nach einer 3-Punkte-Skala. Der statistische Analyse erfolgte mit einem Wilcoxon-Rank-Test. Die Inter-Observer-Varianz wurde mit kappa-Werten berechnet. Ergebnis: Für alle Dickdarm-Abschnitte war eine statistisch signifikant verbesserte Identifikation und Distention mit HKT nachzuweisen (zwischen p<0.0001 und p=0.0009). Werte für den Dünndarm waren nicht signifikant verschieden. Die entsprechenden kappa-Werte konnten mit der HKT für alle anatomischen Abschnitte gebessert werden. Beim Nachweis von Pathologien ergaben die kappa-Werte eine verbesserte Übereinstimmung der Beobachter für alle untersuchten Kriterien ausser der prästenotischen Dilatation (z.B. Entzündung: von κ=0.508 auf κ=0.721). Schlussfolgerung: Die Anwendung von zusätzlicher rektaler Füllung mit Wasser beim MR-Enteroklysma mit negativem enteralem intra-luminalem Kontrast verbessert sowohl die Identifikation der verschiedenen Darmabschnitte als auch die Erkennung und Zuordnung von Pathologien beim Morbus Crohn signifikant.