Rofo 2004; 176 - VO_3051
DOI: 10.1055/s-2004-827665

Wertigkeit der Thorakozentese bei Pneumothoraces nach CT-gesteuerter transthorakaler Nadelbiopsie

J Wildberger 1, L Hülsmeier 1, T Schmitz-Rode 1, AH Mahnken 1, RW Günther 1
  • 1Universitätsklinikum der RTWH Aachen, Klinik für Radiologische Diagnostik, Aachen

Ziele: Ziel der Studie war es, zu überprüfen, inwieweit nach vorausgegangener CT-gesteuerter transthorakaler Nadelbiopsie und konsekutivem Pneumothorax eine einfache Aspiration der Luft aus dem Pleuraspalt (Thorakozentese) einer Heimlich-Ventil Anlage vorbeugen kann. Methode: Über vier Jahre wurden alle 468 CT-gesteuerten, transthorakalen Nadelbiopsien retrospektiv analysiert (213 Feinnadel-Aspirations-Biopsien; 255 Schneidbiopsien). Direkt im Anschluss an die Intervention wurden jeweils CT-Kontrollschnitte angefertigt, weitere Nachuntersuchungen erfolgten als konventionelle Thorax-Übersichten 2 bzw. 4 Stunden nach der Punktion. Kleinere Pneumothoraces wurden klinisch verlaufskontrolliert. Bei größeren Pneumothoraces (>30%), die normalerweise als drainagepflichtig eingestuft worden waren, wurde zunächst perkutan die Luft aus dem Pleuraspalt abgesaugt. Die Thorakozentesen erfolgten mit einem 18-G Venenverweilkatheter, an welchen ein Verlängerungsschlauch, ein Drei-Wege-Hahn sowie eine 50ml Spritze angeschlossen wurden. Ergebnis: Ein Pneumothorax war bei 31,6% (148/468) der durchgeführten Punktionen nachweisbar. Bei 82 Patienten wurde eine weiterführende Therapie erforderlich, in 9 Fällen eine unmittelbare Drainageanlage. Eine Thorakozentese wurde bei 73 Patienten durchgeführt. Schlussendlich konnte so in 64 Fällen eine Heimlich-Ventil Anlage umgangen werden, da eine (nahezu) komplette Entfernung des Pneumothorax im Verlauf dokumentiert werden konnte. Die restlichen 9 Patienten (12,4%) hatten einen rezidivierenden Pneumothorax, so dass hier eine sekundäre Drainageanlage schlussendlich erforderlich wurde. Schlussfolgerung: Bei größeren Pneumothoraces nach vorausgegangener transthorakaler Nadelbiopsie stellt die perkutane Aspiration von Luft aus dem Pleuraspalt eine einfache und schnell durchführbare therapeutische Option dar. Für die meisten Patienten kann so die Anlage einer Pleuradrainage vermieden werden.