Rofo 2004; 176 - VO_3036
DOI: 10.1055/s-2004-827650

Gelenkveränderungen im MRT bei hämophiler Arthropatie im Kindesalter

I Sorge 1, S Horneff 1, D Weber 1, S Kromer 1, S Hirsch 1
  • 1Diagnostische Radiologie, Kinderradiologie, Leipzig

Ziele: Welche Veränderungen des MRT-Scores nach NUSS treten zeitlich vor den Veränderungen auf konventionellen Röntgenaufnahmen auf? Ist der Schweregrad der Gelenkveränderungen abhängig von der Häufigkeit aufgetretener Blutungen und/oder dem Alter des Patienten? Welche Konsequenzen könnten sich für das weitere diagnostische und therapeutische Vorgehen ergeben? Methode: 28 Patienten, davon 18 mit schwerer Hämophilie (Dauerprophylaxe) und 10 mit mittelschwerer Hämophilie (substitution on demand). 420 Blutungsereignisse in 488 Patientenjahren. Betroffene Gelenke: 21 Sprunggelenke, 14 Kniegelenke, 4 Ellbogengelenke und 2 Schultergelenke. Auswertung von Röntgenaufnahmen nach dem Score von Pettersson. MRT: T1 und T2 gewichtete Sequenzen, nach KM mit Fettunterdrückung, ergänzenden knorpelsensitiven Wichtungen und GE-Sequenzen zum Hämosiderin-Nachweis. Auswertung mit modifiziertem Nuss-Score. Ergebnis: Pettersson-Score: 34 Gelenke Score 0, 2 Gelenke Score 3, 4 Gelenke Score 4, 2 Gelenk Score 5. MRT Score nach Nuss (modifiziert): Nur 12 Gelenke mit Score 0, dagegen 30 Gelenke mit Score 1–11. Einen signifikanten Zusammenhang fanden wir zwischen Alter des Patienten und MRT Score (p<0.01) sowie zwischen Pettersson-Score und MRT-Score (p<0.05). Keine signifikanten Zusammenhänge fanden wir zwischen Gelenkblutungshäufigkeit und MRT Score sowie zwischen Schweregrad der Hämophilie und MRT Score. Eine zeitigere Erkennbarkeit von Gelenkveränderungen im MRT im Vergleich zur konventionellen Röntgendiagnostik war möglich. Schlussfolgerung: Die klinische Relevanz der zeitigeren Erkennbarkeit von hämophilieassoziierten Gelenkveränderungen ist noch nicht klar. Die zeitige Synovektomie kann erwogen werden, Bei mittelschweren Formen der Hämophilie kann auf eine Dauertherapie umgestellt werden. Nicht alle MRT-Veränderungen (z.B. Markraumödeme) werden mit dem bisherigen MRT Score nach NUSS erfasst.