Rofo 2004; 176 - VO_3021
DOI: 10.1055/s-2004-827635

Klinische Relevanz der cranialen Computertomographie unter Notdienstbedingungen – Radiologische Basisdiagnostik auf neuroradiologischem Gebiet -

C Weber 1, U Grzyska 1, E Lehner 1, G Adam 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklink für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg

Ziele: Diagnostische Treffsicherheit der cranialen Computertomographie unter Notdienstbedingungen eines Krankenhauses der Maximalversorgung. Methode: Innerhalb des definierten Studienzeitraums (2 Jahre) wurden 400 craniale Computertomographien (Neurocranium, Felsenbein, Gesichtsschädel, Nasennebenhöhlen, Orbita) retrospektiv ausgewertet und zu neurologischer Initialuntersuchung, Operations-, und Entlassungsdiagnosen sowie begleitenden diagnostischen Verfahren (Konventionelle Röntgendiagnostik, MRT, Angiographie der hirnversorgenden Gefäße) korreliert. Das durchschnittliche Alter betrug 49 Jahre (2–89; 42% weibl., 58% männl.). Als Goldstandard wurde die Entlassungsdiagnose unter der Vorgabe definiert, dass zu diesem Zeitpunkt die notwendigen klinischen, laborchemischen und diagnostischen sowie ggf. operativen Verfahren durchgeführt wurden, um eine Diagnose hinreichend zu belegen. Ergebnis: Sensitivität, Spezifität und diagnostische Treffsicherheit der cranialen Computertomographie in der Notdienstdiagnostik betrugen 85 bzw. 70 bzw. 82%, der neurologischen Initialuntersuchung bei der Diagnostik insgesamt 66 bzw. 45 bzw. 61%, bei einem frischen Hirninfarkt 79 bzw. 29% und einer intracerebralen Blutung 65 bzw. 13%. Die Übereinstimmung zu Entlassungs- und Operationsdiagnose war hoch (82 bzw. 80%; p<0,01). Die Übereinstimmung der CT zur konventionellen Röntgendiagnostik war mäßig, zur Angiographie und MRT unbefriedigend (74 bzw. 68 bzw. 60%; p>0,05). 47/400 (12%) Patienten wurden im Anschluss an die craniale Computertomographie operativ versorgt, 29/47 in einem Zeitfenster <12h, 8/47 in einem Zeitfenster 12–24h, 10/47 in einem Zeitfenster >24h. Schlussfolgerung: Die hohe diagnostische Präzision bestätigt den Stellwert der cranialen Computertomographie als schnelles, präzises und reproduzierbares diagnostisches Verfahren der ersten Wahl in der Notdienstdiagnostik.