Rofo 2004; 176 - VO_3020
DOI: 10.1055/s-2004-827634

Das Risiko der zerebralen CO2-Applikation

A Beck 1, T Thieme 1, T Görlitz 1, A Hufnagel-Schmude 1, A Noll 1, M Losen 1, X Papacharalampous 1, KD Beller 1
  • 1Klinikum Konstanz, Abtlg. Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Konstanz

Ziele: Die CO2-Angiographie ist eine in der Medizin verwendete Untersuchungsmethode, die seit Jahren im kleinen Rahmen bei Kontraindikationen gegen herkömmliche Kontrastmittel eingesetzt wird. Eine versehentliche CO2-Applikation in hirnzuführende Gefäße soll im Tierversuch abgeklärt werden. Welche schwerwiegenden Veränderungen lassen sich im Zerebrum bei verschiedenen Dosierungen nachweisen? Methode: An insgesamt 5 Versuchsreihen werden in die tierische A. Carotis von 5ml –300ml CO2 appliziert und angiographisch dokumentiert. Sowohl die klinischen Ausfälle als auch die histomorpologischen Ergebnisse werden korreliert. Ergebnis: In allen Fällen konnten mophologische Veränderungen in Sinne von schweren Nekrosen nachgewiesen werden. In Abhängigkeit von der applizierten Dosis waren die Läsionen stärker oder diskreter erkennbar. In keinem Fall waren die Tiere nach der Injektion zum Exitus gekommen, lediglich im Fall der 300ml Injektion kam es zu schwerem Blutdruckabfall bereits intraoperativ. Die histologischen Ergebnisse wurden mit humanen Veränderungen nach langdauernden Asphyxien verglichen. Die Ergebnisse sind korrelierend. Schlussfolgerung: Die Applikation von CO2-Gas in hirnzuführende Arterien während einer Angiographie mit diesem Kontrastmittel muss in jedem Fall vermieden werden. Eventuelle Möglichkeiten einer solchen Applikation beispielsweise durch ein Herzvitium muss ausgeschlossen werden.