Rofo 2004; 176 - VO_2138
DOI: 10.1055/s-2004-827613

Quantifizierung von Atelektasen bei kontrollierter Beatmung: Spiral-CT versus dynamische Einzelschicht-CT

C Bletz 1, K Markstaller 1, J Karmrodt 1, M Melvan 1, R Goetz 1, HU Kauczor 1, CP Heußel 1, M Thelen 1
  • 1Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik für Radiologie, Mainz

Ziele: Dynamische CT-Untersuchungen (dCT) erlauben Darstellung und Quantifizierung ventilierte Lungenfläche und Atelektasenbildung während kontinuierlicher Beatmung. In dieser Studie wurden quantifizierte Ergebnisse einer infracarinalen dCT-Einzelschicht mit denen einer Spiral-CT der gesamten Lunge verglichen. Dabei sollte herausgefunden werden, ob eine dynamisch gemessene Einzelschicht bezüglich der intrapulmonalen Atelektasenverteilung repräsentativ für die Gesamtlunge ist. Methode: An 8 lungengesunden Schweinen erfolgte 3cm kaudal der Carina eine dCT in Multirotationstechnik (SD 1mm, zeitliches Inkrement 100ms) über einen Zeitraum von 20sec während kontinuierlicher, kontrollierter Beatmung. Anschließend wurde eine Spiral-CT der gesamten Lunge (SD 1mm, Pitch 1,5, Inkrement 2mm) während inspiratorischen Atemanhaltes aufgenommen. Nach Segmentierung und Dichteplanimetrie der Datensätze erfolgte eine Differenzierung des Lungengewebes in folgende über die Zeit gemittelten funktionellen Lungenkompartimente: überblähte Lunge (-1024 bis -910HE), ventilierte Lunge (-910 bis -300HE) und Atelektasen (-300 bis +200HE). Die quantitativen Auswertungen beider Verfahren wurden mittels linearer Regressionsanalyse korreliert. Ergebnis: Die überblähten Lungenanteile betrugen in der dCT 6,4% gegenüber der Spiral-CT mit 3,1% (r=0,56). Belüftete Lungenanteile waren in der dCT-Auswertung mit 65,2% geringer ausgeprägt als in der Spiral-CT mit 77,9% (r=0,83). Atelektasen kamen mit 28,4% in der dCT entsprechend häufiger als in der Spiral-CT mit 19,0% vor (r=0,84). Die in der Spiral-CT separat quantifizierten zentralen Gefäße und Bronchien machen dabei einen Anteil von 6,2% des segmentierten Lungenvolumens aus. Schlussfolgerung: Die dCT ist eine geeignete Methode zur Quantifizierung von Atelektasen, wobei es zu einer systematischen Abweichung zwischen dCT und Spiral-CT kommt. Die überblähten und atelektatischen Lungenanteile werden in der infracarinalen Untersuchungsschicht der dCT überschätzt, die ventilierten Areale unterschätzt.