Rofo 2004; 176 - VO_2120
DOI: 10.1055/s-2004-827595

Differentialdiagnose pulmonaler Rundherde mittels dynamischem CT: Sind früher Peak und „washout“-Phänomen charakteristisch für Malignität?

D Wormanns 1, U Dregger 1, F Beyer 1, W Heindel 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster

Ziele: Erste Ergebnisse der dynamischen MRT zur Differentialdiagnose pulmonaler Rundherde legen nahe, dass ein schneller Signalanstieg nach Kontrastmittelgabe und ein anschließender Signalabfall („washout“-Phänomen) typisch für Malignität sind. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Reproduzierbarkeit dieser Ergebnisse mittels dynamischem CT. Methode: In einer noch andauernden Studie wurde bei 24 pulmonalen Rundherden (12 benigne und 12 maligne) ein dynamisches Mehrschicht-CT durchgeführt (Siemens Somatom VZ, Schichtdicke 1,25mm, Rekonstruktionsinkrement 0,8mm, Kernel B30), bestehend aus einem Nativscan und 4 Scans nach Kontrastmittelapplikation (60, 120, 180 und 240s). Das Enhancement wurde aus der gemessenen mittleren Dichte des Herdes vor und nach KM-Gabe ermittelt; die Dichte wurde manuell mittels einer ovalen „region of interest“ mit ca. 70% des Herddurchmessers bestimmt. Der Zeitpunkt des maximalen Enhancements („Peak“) wurde ermittelt. Als Vorhandensein eines „washout“-Phänomen wurde gewertet, wenn das Enhancement nach Erreichen des Peaks um mindestens 25% des Maximalwertes absank. Ergebnis: Das Peak-Enhancement betrug 26 bis 68 HU (Mittelwert 45,4 HU) für maligne und 6 bis 438 HU (Mittelwert 75,1 HU) für benigne Herde. Drei (25%) benigne Läsionen und kein maligner Herd hatten ein Enhancement unter 15 HU. Das Peak-Enhancement wurde bei 4 (33%) malignen und 2 (17%) benignen Herden beim ersten Scan nach Kontrastmittelgabe (60s) erreicht. Ein „washout“-Phänomen wurde bei 6 (50%) malignen und 7 (58%) benignen Herden gefunden. Diese Ergebnisse widersprechen den erwähnten MRT-Befunden und sind nicht ohne weiteres durch eine unterschiedliche Kontrastmittelkinetik erklärbar. Schlussfolgerung: Weder ein frühes Peak-Enhancement noch das Vorhandensein eines „washout“-Phänomens sind charakteristisch für maligne pulmonale Rundherde, da diese Befunde auch bei einem erheblichen Anteil benigner Läsionen vorhanden sind.