Rofo 2004; 176 - VO_2009
DOI: 10.1055/s-2004-827484

Gibt es einen relevanten Zugewinn in der Darstellbarkeit feiner Hirnstammstrukturen durch die Magnetresonanztomographie bei 3.0 Tesla gegenüber 1.5 Tesla?

M Müller 1, F Fischbach 1, KT Hoffmann 1, H Bruhn 1
  • 1Charité Berlin, CVK, Klinik für Strahlenheilkunde, Berlin

Ziele: Erstellung eines Untersuchungsprotokolls zur optimierten Darstellung anatomischer Details der Hirnstammregion speziell der Hirnnerven- und gefäße durch hochauflösende MRT und Definition des Vorteils einer Bildgebung bei 3.0T gegenüber 1.5T. Methode: 31 spezielle Hirnstammstrukturen wurden ausgewählt und ihre Darstellbarkeit bei 12 Probanden bei jeweils 1.5T und 3.0 T vergleichend evaluiert. Jeder Proband erhielt 8 MRT, die sich in Feldstärke, RF-Spule und Pulssequenz unterschieden. Bei 1.5T (GE Twin Speed) standen eine Quadratur- und eine 8-Kanal-Phased Array-Spule zur Verfügung und bei 3.0T (GE Signa) allein eine Quadraturspule. Die verwendeten Pulssequenzen umfassten eine T2-gewichtete Sequenz (FSE) mit 2mm (ET=64) und 5mm (ET=16) Schichtdicken sowie eine SSFP-Sequenz (3D FIESTA) mit 2mm Schichtdicke und wurden bei einer Auflösung von 0.4–0.8mm und einer akzeptablen Messdauer von 3–12min in axialer Orientierung aufgezeichnet. Die Qualität der erhaltenen MR-Bilder wurde von vier unabhängigen Radiologen nach einem vorgegebenen Auswertungsschema hinsichtlich Darstellbarkeit, Auflösung und Kontrast mit Hilfe einer 6 Punkteskala evaluiert, wobei die bei 1.5T gebräuchliche T2W-Sequenz (Quadraturspule) mit 5mm Schichtdicke als Referenzmodalität diente. Ergebnis: In den 3.0T-Aufnahmen stellten sich die anatomischen Strukturen kontrastreicher dar und wiesen weniger Rauschen und Artefakte auf, d.h. die Bilder imponierten heller, klarer und weniger grau und körnig. Nach den Kriterien strukturelle Erkennung, Auflösung und Kontrast (CNR) erbrachten die 2mm-Schichten bei 3.0T (1.5T) ein 25% (18%), 55% (35%) bzw. 40% (25%) besseres Ergebnis als die Referenzsequenz bei 1.5 T und 6.3 (3,5) Strukturen mehr wurden erkannt. So war der Vorteil für sehr feine Strukturen wie N. trochlearis, N. hypoglossus oder kleine Blutgefäße wie der AICA und PICA deutlich. Schlussfolgerung: Die MRT bei 3.0T eröffnet gegenüber der bei 1.5T bessere Möglichkeiten zur Diagnose der klinisch wichtigen Nerv/Gefäß-Anomalien.