Rofo 2004; 176 - RK_449_1
DOI: 10.1055/s-2004-827472

Die vaskuläre subkortikale Demenz – Beitrag der Radiologischen Diagnostik in der Praxis

F Hentschel 1, MA Kreis 1
  • 1ZI, Fak klin Med Mannheim, Univ. Heidelberg, Neuroradiologie, Mannheim

Die vaskuläre subkortikale Demenz (VD) ist nach der Alzheimer Demenz die zweithäufigste demenzielle Alterskrankheit. Die Diagnose einer VD erfordert nach NINDS/AIREN- Kriterien den Nachweis von vaskulären Läsionen im Hirnparenchym mit bildgebenden Methoden.

Die Bedeutung der Diagnose ergibt sich aus der Koinzidenz von genetischen neurodegenerativen und individuellen vaskulären Faktoren, die die Phänomenologie der Demenz gestalten. Derzeit sind ausschließlich die vaskulären Risikofaktoren i. S. einer Sekundärprophylaxe zu beeinflussen.

Den Läsionen der weißen Hirnsubstanz (WML) kommt neben kompletten Infarkten und deren Residuen eine vorrangige Bedeutung für die Entwicklung einer VD zu. Die WML selbst sind nicht zu differenzieren in altersassoziiert- physiologisch vs. pathologisch, die pathophysiologische Bedeutung für die Entwicklung einer VD ergibt sich aus der Anzahl, Ausprägung, Lokalisation und der Beziehung zu speziellen, vorwiegend frontalen subkortiko- kortikalen Verschaltungen (Circuits).

Zur Quantifizierung wurde eine Rating- Scale entwickelt und multizentrisch geprüft. Ziel war es, altersspezifische cut- off zur Trennung von altersnormaler vs. pathologischer Ausprägung der WML im Ein-zelfall (und nicht für diagnostisch selektierte Gruppen!) zu definieren. Im Ergebnis lassen sich mit der Methode Mittelwerte und Konfidenzbänder der Scores für VD vs. kognitiv Gesunde signifikant unterscheiden. Damit ist die Differenzierung zwischen altersnormaler und pathologischer Ausprägung (resp. VD) der Mikroangiopathie möglich und ein Beitrag zum Übergang von der „erfahrungsdeterminierten“ zur replizierbaren quantitativen Diagnostik zu leisten.

Lernziele:

  • Pathophysiologie der vaskulären demenziellen Entwicklung

  • Bildgebende Diagnostik der vaskulären Enzephalopathie

  • Quantifizierung und Objektivierung der vaskulären Enzephalopathie

  • Zusammenarbeit von Radiologen und Nervenarzt bei der Diagnostik der Demenzen