Rofo 2004; 176 - RK_340_2
DOI: 10.1055/s-2004-827447

Bildgebende Diagnostik und Differentialdiagnostik von pathologischen Prozessen des Sinus cavernosus

T Vogl 1, C Schick 1, M Mack 1, W Gstöttner 1
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universität Frankfurt, Frankfurt

Vorstellung der diagnostischen Untersuchungsmodalitäten für die bildgebende Evaluation pathologischer Prozesse der komplexen Region des Sinus cavernosus und Formulierung differentialdiagnostischer Kriterien.

Die bildgebende Diagnostik umfasst den primären Einsatz von Schnittbildverfahren wie der Computertomographie und den Magnetresonanzverfahren.

Die Weiterentwicklung der Mehrschicht-Spiral-CT (MSCT) ermöglicht die artefaktfreie Darstellung der ossären Leitstrukturen des Os sphenoidale mit hoher Auflösung. Sekundäre Rekonstruktionen des akquirierten Volumendatensatzes erlauben eine sichere Beurteilung insbesondere der knöchernen Topographie einer Läsion, kleine Strukturen wie Neuroforamina oder Gefäßdurchtrittsstellen können optimal untersucht werden. Seitengleiche oder seitendifferente Pathologien können mittels der kontrastmittelverstärkten MSCT ebenfalls gut beurteilt werden. Mittels der CT-Angiographie gelingt eine präzise Beurteilung des Verlaufes der A. carotis interna sowie der vaskulären Mitbeteiligung von Pathologien des Sinus cavernosus, wobei letztere insbesondere durch die aktuell erreichbaren sehr kurzen Akquisitionszeiten ermöglicht wurde.

Die kontrastverstärkte MRT in axialer und koronarer Schnittführung, optional mit Fettunterdrückung sowie arterieller und venöser MR-Angiographie (MRA), dienen der Darstellung der Weichteile. Besonderes Augenmerk muss dabei auf der Erfassung topographischer Details sowie unterschiedlicher Signalintensitäten liegen, da eine Vielzahl angeborener, neoplastischer, infektiöser und traumatischer Veränderungen vorliegen kann und der radiologischen Diagnostik aufgrund der Lage des Sinus cavernosus tief im Neurocranium eine besondere Rolle zukommt. Uni- bzw. bilaterale Infiltration des Sinus cavernosus und eine vaskuläre Mitbeteiligung stellen weitere Kriterien zur Erlangung der Differentialdiagnose dar. Sequenzen zur Beurteilung der dynamischen Kontrastmittelaufnahme sowie der Fluktuation von Protonen im Liquor stellen eine Erweiterung der diagnostischen Möglichkeiten dar.

Lernziele:

Die invasive DSA kommt in der Regel zum Einsatz im Rahmen interventioneller Therapiemaßnahmen wie der regionalen Behandlung von Aneurysmen oder Carotis-Sinus-cavernosus-Fisteln.