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DOI: 10.1055/s-2004-827415
MS-CT bei Tumoren des Nierenbeckens und Übergangsepithels
Dieser Kurs ist für die Aktualisierung der Fachkunde nach RöV von der Ärztekammer Hessen zertifiziert.
Die Einführung der Multischicht-Computertomographie (MS-CT) hat nicht nur die räumliche Auflösung der CT-Aufnahmen in Richtung der Tischverschiebung erheblich verbessert, sondern auch die Geschwindigkeit der Datenaufzeichnung deutlich erhöht. Damit ist es nun möglich, das Abdomen von den Nebennieren bis zum Blasenboden in einer Atemanhaltephase zu untersuchen. Im Nierenbeckenkelchsystem und in den Harnleitern können mit der MS-CT nun auch sehr kleine, weichteildichte Läsionen dargestellt werden. Neben der Nativaufnahme, die vor allem dem Nachweis oder Ausschluss von Kalk-, Fett-oder Blut-haltigen Läsionen dient, kommen vor allem kontrastverstärkte MS-CT-Aufnahmen in der nephrographischen Phase und der Ausscheidungsphase zum Einsatz, wenn Tumoren nachgewiesen, lokalisiert und charakterisiert werden sollen. Durch multiplanare Bildrekonstruktion können Tumoren des Nierenbeckenkelchsystems und der Harnleiter lokalisiert werden, die durch segmentale Wandverdickung und/oder intraluminale Raumforderungen sowie durch Harnwegsdilatation proximal der Läsion charakterisiert sind. Mittels CT werden ca. 80–85% der Tumoren des Nierenbeckens und des Übergangsepithels nachgewiesen. Damit ist die CT der Kombination aller anderen klinischen Nachweisverfahren gering unterlegen. Die Staging-Genauigkeit der CT liegt bei ca. 75%, wenn die Stadien Ta bis T2 zusammengefasst werden. Der Nachweis der Tumorausdehnung auf das Nierenparenchym gelingt mit der CT in bis zu 100% der Fälle; der Nachweis einer extrarenalen Ausdehnung gelingt in ca. 70% der Fälle. Die Kombination von nativen MDCT-Aufnahmen mit kontrastverstärkten MDCT-Aufnahmen in der nephrographischen Phase und der Ausscheidungsphase (CT-Urographie) erfasst sowohl intrinsische Tumoren der ableitenden Harnwege wie das Urothelkarzinom als auch die extrinsische Kompression. Vorteile im Vergleich zum Ausscheidungsurogramm und zur retrograden Darstellung der ableitenden Harnwege ergeben sich vor allem bei der Suche nach den Ursachen einer Obstruktion oder Dilatation der ableitenden Harnwege.
Lernziele:
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Verständnis der verschiedenen Kontrastierungsphasen der Nieren und der ableitenden Harnwege in der MS-CT
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Verständnis von Indikation und Planung, Möglichkeiten und Grenzen von MS-CT-Untersuchungen des Nierenbeckenkelchsystems und der Harnleiter anhand von Fallbeispielen und Literatur
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Erkennen von Möglichkeiten zur Dosisbeschränkung anhand von Fallbeispielen und Literatur