Rofo 2004; 176 - RK_205_2
DOI: 10.1055/s-2004-827352

Algorithmen „Kurative Mammographie“ mit Fallbeispielen

F Baum 1, U Fischer 1
  • 1Diagnostisches Brustzentrum Göttingen, Göttingen

Die mammographische Abklärung klinisch auffälliger Veränderungen der Brustdrüse wird unter dem Begriff der „kurativen Mammographie“ zusammengefasst. Hierbei ist hinsichtlich des diagnostischen Vorgehens das Alter der Patientinnen zu berücksichtigen. Bei Frauen unter 30 Jahren ist die Inzidenz des Mammakarzinoms niedrig. Die weitere Abklärung der meist gutartigen Befunde sollte in diesen Fällen aufgrund des häufig dichten Drüsenparenchyms und wegen der höheren Strahlensensitivtät der Brustdrüse sonographisch erfolgen.

Jenseits des 30. Lebensjahres erfolgt bei symptomatischen Befunden die Mammographie in 2 Ebenen (mlo und cc). Dies gilt für Tastbefunde, neu aufgetretene Einziehungen der Haut oder der Brustwarze, Strukturveränderungen der Haut (peau d'orange), Entzündungen der Brustdrüse, Exantheme der Mamille und die blutige Sekretion. Neben der Mammographie sollten weitere diagnostische Modalitäten wie z.B. der Ultraschall sinnvoll genutzt werden.

In besonderen Fällen ist neben der Bildgebung ein weiteres diagnostisches Procedere sinnvoll. So sollten mit Ausnahme blander Zysten neu aufgetretene Tastbefunde stanzbioptisch abgeklärt werden. Bakterielle Entzündungen der Brustdrüse lassen sich vom inflammatorischen Mammakarzinom nur durch eine antibiotische Behandlung differenzieren. Zur Unterscheidung gutartiger Exantheme der Mamille vom Morbus Paget bedarf es der Hautstanze und bei der blutigen Sekretion wird zur weiteren Abklärung die Galaktographie eingesetzt. Anhand von Fallbeispielen sollen die unterschiedlichen Strategien zur Differenzierung benigner und maligner Ursachen symptomatischer Veränderungen der Brustdrüse veranschaulicht werden.

Lernziele:

Symptome und mammographische Erscheinungsformen des Mammakarzinoms, Differenzierung maligner und benigner Befunde, strategisches Vorgehen.