Gesundheitswesen 2004; 66 - 72
DOI: 10.1055/s-2004-825213

Hygiene beim Endoskopieren mit flexiblen Endoskopen – Ergebnisse der Überprüfung von Krankenhäusern und Praxen in Frankfurt am Main durch das Gesundheitsamt, 2003

U Heudorf 1, H Hofmann 1, G Kutzke 1, U Otto 1
  • 1Abteilung Medizinische Dienste und Hygiene, Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main

Fragestellung: Die infektionshygienische Überwachung medizinischer Einrichtungen ist nach § 36 Infektionsschutzgesetz Aufgabe der Gesundheitsämter. Das Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt am Main hat in seinem Zuständigkeitsgebiet im Jahre 2003, ein Jahr nach Publikation der HYGEA-Studie, alle Einrichtungen begangen, die mit flexiblen Endoskopen Endoskopien durchführen. Ziel war es, den aktuellen Hygienestatus festzustellen und ggf. Verbesserungen zu veranlassen.

Methode: Die Krankenhäuser und Praxen wurden 1–2 Wochen nach Voranmeldung durch Mitarbeiter des Amtes besucht. Die Beobachtungen wurden mit einer standardisierten Checkliste erfasst, die die wesentlichen Vorgaben der einschlägigen Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention umfasste. Mängel im Hygieneregime wurden protokolliert und auf deren Abstellung hingewirkt.

Ergebnisse: Es wurden 38 Einrichtungen begangen: 15 Krankenhäuser und 23 Praxen. In diesen Einrichtungen werden jährlich ca. 63.000 Gastro-, Colo- und Rectoskopien durchgeführt, je zur Hälfte in Krankenhäusern und Praxen. Bronchoskopien wurden nahezu ausschließlich, ERCPs und PEG-Sondenanlage ausschließlich in Krankenhäusern vorgenommen, insgesamt ca. 7000/Jahr.

93% der Krankenhäuser aber nur 22% der Praxen führten eine maschinelle Aufbereitung durch; 39% der Praxen bereiteten teilmaschinell auf. Eine manuelle Aufbereitung wurde in einem Krankenhaus (7%) und in 39% der Praxen vorgenommen.

Die häufigsten und wesentlichen Hygienemängel in den Praxen waren: Fehlen eines Ultraschallbads zur Aufbereitung der Zusatzinstrumente 74%, Optikspülflasche nicht arbeitstäglich desinfiziert und aufbereitet 26% bzw. nicht mit sterilem Wasser befüllt 52%, Sterilisation der Zusatzinstrumente nicht sichergestellt (z.B. kein Sterilisator vorhanden) 43%, mikrobiologische Testung fehlt 44%. In den Krankenhäusern waren diese Vorgaben weitgehend eingehalten. – Es ergaben sich teilweise deutliche Unterschiede im Hygienestandard zwischen großen und kleineren Praxen (10 >1000 Untersuchungen pro Jahr; 13 <1000 U/J). Die Ergebnisse sollen detailliert berichtet werden.

Schlussfolgerungen: Während die Bewertung der HYGEA-Studie sich auf die mikrobiologischen Kontrollen stützte im Sinne einer Ergebnisqualität, wurden bei der vorliegenden Untersuchung keine mikrobiologischen Tests durchgeführt, dafür die Struktur- und Prozessqualität betrachtet und nicht nur die Endoskope selbst sondern auch das Zubehör und das Zusatzinstrumentarium in die Bewertung mit einbezogen. Im Rahmen unserer Untersuchung schnitten die Krankenhäuser eher gut ab, während bei der infektionshygienischen Kontrolle von Endoskopie-Praxen teilweise erhebliche Mängel festge-stellt wurden. Die Praxisinhaber waren in der Regel sehr daran interessiert, die Mängel umgehend zu beheben.