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DOI: 10.1055/s-2004-825194
Aktuelle umweltmedizinische Problemstoffe
Der Mensch nimmt aus seiner Lebensumwelt über Luft, Nahrungsmittel, Wasser etc. tagtäglich eine Vielzahl chemischer Substanzen auf, die seine Gesundheit gefährden können. Zu dieser gewissermaßen unvermeidbaren Hintergrundbelastung können noch spezielle Situationen zu einer über das normale Maß hinaus gehenden Schadstoffbelastung führen. In diesem Zusammenhang sei auf PCB kontaminierte Gebäude, auf Dioxin in Hühnereiern etc. hinzuweisen, die die Schlagzeilen erobert haben.
Mit den modernen Methoden der umweltmedizinischen Diagnostik gelingt es uns, solche Chemikalien und deren Stoffwechselprodukte in den menschlichen Körperflüssigkeiten zu erfassen. Dabei ist es möglich, nicht nur die aufgenommene Schadstoffdosis, sondern auch die vermutliche gesundheitliche Wirkung abzuschätzen und ggf. zu verringern. Mit dieser Biological Monitoring genannten Methode gelang es erst in letzter Zeit, die Belastung der Allgemeinbevölkerung durch Phthalate abzuschätzen. Diese hauptsächlich als Weichmacher eingesetzten und damit ubiquitär auftretenden Substanzen stehen heute im Mittelpunkt der umweltmedizinischen Diskussion. Phthalate gelten als so genannte endocrine disrupting chemicals und werden mit einer Reihe von reproduktionstoxischen Effekten in Zusammenhang gebracht. Das krebserzeugende Acrylamid wird in Mengen mit der Nahrung aufgenommen, die Bedenken auslöst. Dies gilt auch für aromatische Amine, polykondensierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und einer Reihe weiterer Substanzen und Substanzgruppen, denen die Allgemeinbevölkerung in beachtlichem Ausmaß ausgesetzt sind.