Gesundheitswesen 2004; 66 - 31
DOI: 10.1055/s-2004-825172

Ein Qualitätssicherungsverfahren für die Gesundheitsförderung und Prävention

J Töppich 1, T Kliche 2, H Lehmann 1, E Pott 1, V Stander 1, S Kawski 2, U Koch 2
  • 1Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln
  • 2Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitäts-Klinikum Hamburg-Eppendorf

Ziel des Projektes ist die Entwicklung, Erprobung und Implementierung eines Verfahrens, mit dem die Qualität der Gesundheitsförderung und Prävention kontinuierlich unterstützt und weiterentwickelt werden kann.

Es berücksichtigt, dass der Erfolg der Prävention abhängig ist von: (1) den zum Einsatz gelangenden präventiven Programmen und Einzelmaßnahmen, (2) den in der Prävention tätigen Einrichtungen, die die Infrastruktur zur Umsetzung prioritärer präventiver Gesundheitsziele bilden und (3) den gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen der Prävention (z.B. prioritäre Themen, finanzielle Möglichkeiten).

Das in den Jahren 2001/2002 entwickelte Qualitätssicherungsverfahren ist deshalb als Informationssystem konzipiert und umfasst drei Hauptschritte:

  • die Informationssammlung zu zentralen Qualitätsmerkmalen von Präventionseinrichtungen und ihren Präventionsaktivitäten (Struktur-Prozess- und Ergebnisqualität) (Dokumentation)

  • die Qualitätsbewertung der dokumentierten Informationen anhand von Kriterien und zusammenfassenden Leitfragen durch unabhängige Peer-Reviewer (Begutachtung) sowie die wissenschaftliche Auswertung von anonymisierten Dokumentationsdaten

  • die Rückmeldung von Ergebnissen der Begutachtung an die beteiligten Einrichtungen und von Resultaten der vergleichenden wissenschaftlichen Auswertungen an alle beteiligten Präventionsinstitutionen und Politik (Rückkopplung).

Mithilfe dieses Vorgehens soll es möglich werden, den Einrichtungen Stärken und Schwächen vorhandener Strukturen, Prozesse und Ergebnisse aufzuzeigen und Vorschläge für Qualitätsverbesserungen zu geben.

Darüber hinaus sollen vergleichende Analysen von präventiven Projekten die Voraussetzung schaffen, dass Institutionen und Träger ihre eigenen Qualitätsstandards im Vergleich zu anderen genauer einschätzen können (Benchmarking).

Drittens sollen für die Politik Aussagen zur quantitativen und qualitativen Situation der Prävention in Deutschland als Grundlage für zukünftige präventionspolitische Entscheidungen bereitgestellt werden, z.B. zur Abschätzung, ob vorhandene Strukturen und Projekte geeignet sind, politisch gewollte gesundheitliche Präventionsziele zu erreichen.