Gesundheitswesen 2004; 66 - 28
DOI: 10.1055/s-2004-825169

Gesundheitsziele für Deutschland – Teilziel: Tabakkonsum reduzieren

E Pott 1
  • 1Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln

Das Projekt „gesundheitsziele.de“ ist eine Kooperation des Bundesministeriums für Gesundheit mit der Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e.V. (GVG).

„gesundheitsziele.de“ verfolgt einen umfassenden und ergebnisorientierten Ansatz zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland in definierten Bereichen. „gesundheitsziele.de“ hat mit der Auswahl von vier Zielbereichen „Krankheitsbezug“ – „Gesundheitsförderung und Prävention“ – „Bevölkerungs- und Altersgruppen“ – „Bürger- und Patientenorientierung“ ausdrücklich auch der Prävention und Gesundheitsförderung, einen zentralen Stellenwert eingeräumt. Als Gesundheitsziel mit Präventionsbezug ist aus einer Fülle von Zielthemen anhand von Auswahlkriterien das Thema „Tabakkonsum reduzieren“ im Konsens ausgewählt worden.

In Deutschland rauchten im Jahr 2000 rund 35% der Erwachsenbevölkerung im Alter zwischen 18 und 59 Jahren; pro Jahr sterben etwa 140.000 Menschen an Erkrankungen, die mit dem Rauchen ursächlich in Verbindung stehen. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium für Gesundheit das Gesundheitsziel „Tabakkonsum reduzieren“ im Dezember 2000 als eines der fünf vorrangig zu behandelnden Gesundheitsthemen bestätigt. Aufbauend auf den bisher vorliegenden internationalen und nationalen Erfahrungen werden Konzepte und Programme entwickelt, die zu einer nachhaltigen Senkung des Tabakkonsums in Deutschland führen sollen.

Die Konkretisierung des Zielthemas ist in einem mehrschrittigen Verfahren begonnen worden. Es wurde eine Arbeitsgruppe mit relevanten Akteuren aus unterschiedlichen Sektoren und Disziplinen eingesetzt. Die Arbeitsgruppe erarbeitete zunächst eine Gliederung des Themenfeldes „Reduktion des Tabakkonsums“ in vier Teilbereiche

Förderung des Nichtrauchens bei Kindern und Jugendlichen

Raucherentwöhnung

Passivrauchen

Strukturelle und gesetzgeberische Maßnahmen.

Eine Übersicht über vorhandene Ansätze, Strategien, Maßnahmen in den vier Teilbereichen wurde erstellt. Dann erfolgte eine Festlegung von Zielen in den verschiedenen Bereichen.

Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht die Maßnahmenbereiche.

Tabakkonsum reduzieren

Maßnahmenbereich A:Verhältnisebene

Gesetzgeberische/ strukturelle Rahmenbedingungen verbessern

Ziel 1: Eine effektive Tabakkontrollpolitik ist implementiert

Ausstieg fördern/ Tabakentwöhnung

Ziel 2:Die Zahl der entwöhnten Raucher ist gesteigert

Maßnahmenbereich B:

Ausstieg fördern/ Tabakentwöhnung

Ziel 3: Mehr Kinder und Jugendliche hören mit dem Rauchen auf

Verhaltensebene

Einstieg verhindern/ Förderung des Nichtrauchens bei Kindern und Jugendlichen

Ziel 4: Mehr Kinder und Jugendliche bleiben Nichtraucher

Schutz vor Passivrauchen erhöhen

Ziel 5: Weniger Personen sind dem Passivrauchen ausgesetzt

Es besteht Einigkeit zwischen den beteiligten Expertinnen und Experten, dass eine nachhaltige Reduzierung des Tabakkonsums nur durch die Umsetzung eines Bündels von Maßnahmen ('policy mix') erreicht werden kann. Dieses Maßnahmenbündel setzt sich zusammen aus verhaltensbezogenen Präventionsprogrammen und verhältnisbezogenen Maßnahmen, für die der wissenschaftliche Nachweis ihrer Effektivität vorliegt.

Auf dieser Basis wird ein Interventionsplan mit einem Maßnahmenmix erstellt und die Evaluationsstrategien werden festgelegt.

An der Entwicklung des Programms sind bisher kompetente und relevante Akteure aus dem Gesundheitswesen und unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen beteiligt. In einem weiteren Schritt wird die Kooperationspartnerstrategie ausgeweitet, weitere interessierte Partner werden eingebunden. Zielvereinbarungen bzw. Kooperationsabsprachen erfolgen zunächst auf der Grundlage vorhandener Ressourcen.