Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) werden zunehmend beim Menschen als Erreger von Diarrhöen und der hämorrhagischen Colitis identifiziert. Obwohl die meisten Infektionen durch EHEC leicht verlaufen, kann es bei Säuglingen, Kleinkindern, alten und abwehrgeschwächten Menschen zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) und der thrombotisch-thrombozytopenischen Purpura (TTP) kommen.
EHEC-Bakterien sind eine humanpathogene Variante des Darmbakteriums Escherichia coli, die durch die Bildung von Toxinen, sogenannten Shiga-Toxinen charakterisiert sind. Nicht-klinische Isolate werden häufig auch als STEC (Shiga-Toxin produzierende E. coli) bzw. VTEC (Verotoxin produzierende E. coli) bezeichnet. Da gegenwärtig noch nicht bekannt ist, welche Eigenschaften einen STEC (oder VTEC) zum EHEC machen, müssen alle STEC (VTEC) als potentielle EHEC betrachtet werden. Eine einheitliche Nomenklatur ist auch bezüglich der Falldefinition des Infektionsschutzgesetzes von Bedeutung, da nach § 7 IfSG der Nachweis von EHEC unverzüglich dem zuständigen Gesundheitsamt zu melden ist.
Die Diagnostik von EHEC wird erschwert durch die biochemische Ähnlichkeit des Erregers mit den Kommensalen der Darmflora und durch die Tatsache, das EHEC oft nur in kleinen Mengen (1 EHEC-Kolonie auf 200–300 physiologische E. coli) ausgeschieden werden. Für die Differenzierung der EHEC-Bakterien von den apathogenen E. coli-Stämmen sind die konventionellen kulturellen Methoden nur eingeschränkt verwendbar.
Insgesamt wurden im Jahre 2003 5802 Proben (4500 Stuhlproben, 894 Oberflächen- und Trinkwasserproben, 194 Proben aus der Kläranlage, 80 Lebensmittel- und 332 Kotproben) auf EHEC mit PCR untersucht (Nachweis von stx-1-Gen bzw. stx-2–Gen). Es konnten 203 neue humane EHEC-Infektionen nachgewiesen werden, eine Keimisolierung gelang in 161 Fällen (79,3%). Insgesamt konnten 111 der Lebensmittel bzw. der Kotproben positiv getestet werden. Ein breites Spektrum von insgesamt 38 unterschiedlichen Serotypen wurde detektiert.
Die häufigsten Serotypen waren O103 (26x), O26 (17x), O157 (13x), O91 (12x) und O145 (11x).