Gesundheitswesen 2004; 66 - 36
DOI: 10.1055/s-2004-825077

Einfluss filmischer Gewalt auf das kindliche Verhalten

J Hanel 1
  • 1Schulpsychologischer Dienst der Stadt Detmold

Die Gewaltdarstellung in den Medien, ihr Konsum und die Auswirkungen insbesondere auf Kinder und Jugendliche gehören nicht erst seit Erfurt zu den wichtigen Themen der Schulpsychologie. Soziale Handlungskompetenzen erlernen Kinder nicht über die Medien, sondern in der realen Auseinandersetzung mit der Umwelt, mit dem DU. Sehr zu bedauern ist die Tatsache, dass „draußen spielen“ nicht mehr zur liebsten Freizeitbeschäftigung der Kinder gehört, an diese Stelle ist die Mediennutzung gerückt.

Medienforscher, die keinen Zusammenhang zwischen Medienkonsum und den gewaltorientierten Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen sehen, werden in der Wissenschaft nicht mehr ernst genommen. Voll gestopfte Kinderzimmer und Arsenale von technischen Unterhaltern verhindern ein Leben aus erster Hand. Erfahrungswerte über das reale Zusammenleben in formellen und informellen Gruppen nehmen drastisch ab, virtuelle Erfahrungswerte hingegen nehmen deutlich zu. In diesem Dilemma stehen viele Familien. Die Zauberworte heißen Medienkompetenz und Erziehungsarbeit.

Eine pädagogische Begleitung der Mediennutzung ist daher um so wichtiger, je jünger die Nutzer sind. Kontrolle und Einwirken der Eltern und Pädagogen sind absolut notwendig. Eltern und Multiplikatoren benötigen dringend Unterstützung im Umgang mit den neuen Medien. Es gibt bereits sinnvolle Handreichungen hierzu, z.B. im Modellprojekt „aktion familien online“ der niedersächsischen Landesstelle Jugendschutz in Hannover.