Laryngorhinootologie 2004; 83 - 26_19
DOI: 10.1055/s-2004-823768

Stellenwert der MRT bei der Diagnostik von Entzündungen der Hirnnerven

R Wächter 1, R Aschenbach 2, T Hocke 1, D Eßer 1
  • 1Helios-Klinikum, HNO-Klinik
  • 2HELIOS-Klinikum Erfurt, Institut für Bidgebende Diagnostik

Bei vielen klinischen Funktionsstörungen der Hirnnerven ist es nicht ohne weiters möglich eine Ursache zu eruieren. Neben Raumforderungen und Ischämien im Nervenverlauf kommen auch entzündliche Veränderungen in Betracht. Paraklinische Parameter, wie z.B. klinisch-chemische Laborwerte oder serologische Antikörpernachweise gegen bestimmte Erreger, konnten bisher als richtungsweisend die Verdachtsdiagnose einer entzündlichen Genese untermauern. Der endgültige Nachweis einer Neuritis war, wenn überhaupt, intraoperativ bei einer chirurgischen Intervention zu führen. Mit der heute zur Verfügung stehenden modernen MRT-Technik ist es möglich das morphologische Korrelat für Hirnnervenentzündungen nachzuweisen. In unserem Klinikum wurden bisher mit Hilfe der MRT entzündliche Veränderungen des Nervus trigeminus, Nervus vestibulocochlearis, Nervus occulomotorius, Nervus opticus und des Nervus facialis nachgewiesen.

Eine der häufigsten Hirnnervenstörungen des HNO-Fachgebietes ist die ideopatische Facialisparese. Wir behandelten im Jahr 2002 23 Patienten mit einer Bell`schen Parese. Bei 17 dieser Patienten führten wir wegen nur mäßiger Rückbildung der Parese unter hochdosierter Prednisolontherapie eine MRT des Kopfes durch. Bei über 3/4 der Patienten mit MRT-Diagnostik eine deutliche Kontrastmittelaufnahme des Nervus facialis der paretischen Seite nachzuweisen war. Somit konnte in der überwiegenden Anzahl der Fälle eine Neuritis nervi facialis als Genese der Parese diagnostiziert und somit der anitphlogistische Therapieansatz bestätigt werden.