Laryngorhinootologie 2004; 83 - 24_33
DOI: 10.1055/s-2004-823746

Versuch eines kausalen Therapieansatzes bei chronischer Xerostomie-Tissue Engineering von Speicheldrüsengewebe

C Wirz 1, M Bücheler 2, F Bootz 2
  • 1Univ. HNO-Klinik
  • 2Univ. HNO-Klinik, Bonn

Jährlich erkranken ca. 50000 Menschen weltweit an einem Malignom des Kopf-Hals-Bereiches. Im Rahmen etablierter Therapieschemata ist neben der chirurgischen Therapie eine Strahlentherapie erforderlich. Trotz unterschiedlicher Ansätze, eine Speicheldrüsengewebsschädigung waehrend der Bestrahlung zu vermeiden, kommt es meist zu einem irreversiblen Funktionsverlust der Drüsen. Dieser macht sich in Form einer chronischen Mundtrockenheit bemerkbar, die die Lebensqualität der Patienten sehr stark einschränkt. Zudem tragen Sekundärfolgen des Speichelmangels zu einer erhöhten Morbidität bei. Bislang wurde das Krankheitsbild in symptomatischer Weise nur wenig suffizient therapiert. Aus diesem Grund erwuchs das Konzept, Speicheldrüsengewebein vitro zu kultivieren, um es nach Abschluss der Bestrahlung zu replantieren. Humanes und tierisches Speicheldrüsengewebe wurde in Zell- und Gewebekultur in vitro kultiviert. Zur Überwachung der Differenzierung und Vitalität wurden Parameter des Kulturüberstandes bestimmt. Zudem erfolgte eine morphologische Analyse der Kulturen. Hierbei decken sich klinisch-chemischen Ergebnisse mit denen der morphologischen Analyse, bei der eine Proliferationsaktivitäet nicht-Amylase-positiven Epithels nachgewiesen werden konnte. Es gelang zudem, Amylase-positive Zellen in vitro drei bis sechs Wochen als differenziertes Epithel zu erhalten. Das Tissue Engineering von Speicheldrüsengewebe stellt eine mögliche Alternative der Therapie der chronischen Xerostomie dar, wenn es gelingt, replantionswürdiges Epithel in ausreichender Menge bereitzustellen.