Laryngorhinootologie 2004; 83 - 24_32
DOI: 10.1055/s-2004-823745

Karzinogene und kokarzinogene Effekte von Metallen und Alkohol in humanen Speicheldrüsenzellen

B Wallner 1, P Baumeister 1, N Kleinsasser 2, C Matthias 3, UA Harréus 3
  • 1Klinik für Hals,Nasen,Ohrenheilkunde, LMU München
  • 2Univ. HNO-Klinik
  • 3Univ. HNO-Klinik, Großhadern

Die Ätiologie von Tumoren der Speicheldrüsen ist weitgehend ungeklärt. Aufgrund ihres ubiquitären Vorkommens und der Aufnahme durch Ingestion bzw. Inhalation wurden Metallverbindungen und Ethanol bezüglich karzinogener und kokarzinogener Eigenschaften in Speicheldrüsenzellen untersucht. Makroskopisch gesunde Frischbiopsate wurden von Speicheldrüsen gewonnen und enzymatisch zu Einzelzellen aufgetrennt. Die Zellen wurden mit Na2Cr2O7, NiSO4, CdSO4, ZnCl2 und Ethanol sowie mit Na2Cr2O7 in jeweiliger Kombination mit den anderen Verbindungen inkubiert. Der Einfluss von CdSO4 wurde durch Inkubation mit Na2Cr2O7 und anschließende Reparaturintervalle mit und ohne Cadmium untersucht. Zur Darstellung von DNA-Schädigung und -Reparatur diente der Comet Assay. Lediglich für Na2Cr2O7 konnten signifikante DNA-Schäden in Speicheldrüsenzellen analysiert werden. Kokarzinogene Effekte ergaben sich für CdSO4 in Kombination mit Na2Cr2O7. Die Untersuchungen zeigten eine Hemmung der DNA-Reparatur durch Cadmium nach Schädigung der Zellen mit Na2Cr2O7. Na2Cr2O7 konnte als DNA-schädigende Verbindung in Speicheldrüsenzellen nachgewiesen werden. CdSO4 hemmt die DNA-Reparatur und zeigt hierdurch kokarzinogenes Potenzial. Künftige Einschätzungen des karzinogenen Risikos der untersuchten Stoffe erfordern die zusätzliche Berücksichtigung epidemiologischer Daten und den Einsatz weiterer Testsysteme.