Laryngorhinootologie 2004; 83 - 24_16
DOI: 10.1055/s-2004-823730

Otosialorrhoe – Diagnostische und therapeutische Möglichkeiten der Behandlung–2 Falldarstellungen

J Langer 1, K Begall 1
  • 1St.Salvator-Krankenhaus, HNO-Klinik

Speichelfisteln der Glandula parotidea in den äußeren Gehörgang stellen eine Seltenheit dar. Häufig beruht ihre Entstehung auf Verletzungen des Drüsenparenchyms oder des Ausführungsganges der Gl. parotidea im Rahmen von Unfällen oder nach chirurgischen Eingriffen im Kopf-Hals-Bereich. Selten werden auch Entzündungen im Bereich des Gehörganges verantwortlich gemacht für die Entstehung einer Otosialorrhoe. Als Voraussetzung für die Entstehung von Speichelfisteln in den äußeren Gehörgang wird der enge Kontakt zwischen vorderem und unterem Anteil des Gehörganges und dem Drüsenparenchym gewertet. Gelegentlich wird das Vorliegen eines sogenannten Lobus glenoidalis beschrieben, der bis hinter das Kiefergelenk reicht und dadurch Kontakt zu den knöchernen Anteilen der vorderen Gehörgangswand erhält. Mögliche Schwachstellen stellen dabei im Bereich der vorderen Gehörgangswand die Santorini-Spalten und das Foramen Huschke dar.

Das diagnostische und therapeutische Vorgehen wird am Beispiel von 2 Einzelfallberichten erläutert und diskutiert.

Die Diagnostik umfasste den Nachweis von Speichelamylase in aus dem Gehörgang entnommener Flüssigkeit. Weiterhin erfolgte eine hochauflösende MRT mit Einbringen von Kontrastmittel in den Ductus parotideus (Stenon-Gang). Nach Auslösen der Otosialorrhoe durch Triggerreize konnte der Fistelgang dargestellt und sein Verlauf bis in den äußeren Gehörgang nachvollzogen werden. Die so gewonnenen Informationen waren hilfreich bei der operativen Freilegung und dem Verschluss der Fistel.