Laryngorhinootologie 2004; 83 - 24_2
DOI: 10.1055/s-2004-823716

Exstirpation von Eisbergtumoren der Glandula Parotis über einen transoralen Zugang

J Berkholz 1, C Motsch 1
  • 1Univ. HNO-Klinik

Nur wenige der in 25 bis 30% im tiefen Lappen lokalisierten Parotistumoren manifestieren sich parapharyngeal. Diese bezeichnet man als Eisbergtumoren. Bei Inspektion der Mundhöhle zeigt sich ein vorgewölbter weicher Gaumen einschließlich Regio tonsillaris, deren Schleimhautbedeckung morphologisch unauffällig ist. Bei dieser Tumorlokalisation wird in der Regel die totale Parotidektomie mit Exploration des Parapharyngealraumes empfohlen.

Wir möchten zwei Patienten mit Eisbergtumoren vorstellen. Magnetresonanztomographisch bestätigte sich die ausschließlich parapharyngeale Lokalisation der Tumoren, die nur marginal in einem kleinen Areal Kontakt zum tiefen Parotislappen hatten. Intraglanduläre Raumforderungen konnten nicht nachgewiesen werden. Daraufhin entschlossen wir uns zur Exstirpation über einen transoralen Zugang. Nach Exploration des Oropharynx durch Einsetzen des Mundsperrers erfolgte ein bogenförmiger Schleimhautschnitt an der Grenze zwischen harten und weichen Gaumen mit Durchtrennen der Gaumenmuskulatur. Beide Tumoren konnten in toto stumpf ausgelöst werden und mit einem kleinen Zipfel-Parotisgewebe vollständig exstirpiert werden. Histologisch handelte es sich um pleomorphe Adenome. Der Pathologe konnte die Intaktheit der Tumorkapsel mikroskopisch bestätigen.

Postoperativ waren in beiden Fällen keine Hirnnervenausfälle zu verzeichnen. Das bisherige Follow up war ohne Anhalt für Rezidiv (1 Jahr).