Laryngorhinootologie 2004; 83 - 22_5
DOI: 10.1055/s-2004-823657

Der Nasenzyklus bei Obstruktivem Schlaf-Apnoe-Syndrom: eine vergleichende, prospektive Untersuchung mit Polysomnographie und Langzeit-Flowmetrie

AG Beule 1, K Christophersen 1, T Bremert 1, BM Mlynski 1, H Schlüter 1, GH Mlynski 1
  • 1Univ. HNO-Klinik

Der Nasenzyklus ist ein bekanntes Phänomen mit wechselseitiger nasaler Obstruktion. Dieser wird durch den Hypothalamus über Modulation des Sympathikotonus gesteuert. Bei Patienten mit obstruktivem Schlaf-Apnoe-Syndrom (OSAS) ist der Sympathikotonus erhöht. Entsprechend erwarteten wir Veränderungen im Nasenzyklus.

Der relative nasale Flow einer Polysomnographie (Fa. Schwarzer, Deutschland) wurde seitengetrennt und simultan mit der Körperlage registriert. Für Nasenzyklusmessungen über 24h verwendeten wir die Langzeit-Flowmetrie (RhinoCycle, RhinoMetrics A/S, DK). Eingeschlossen wurden 97 Patienten mit OSAS und 58 Gesunde.

Die mittlere Phasendauer Gesunder betrug 3h (0,5–14h) ohne signifikantem Unterschied zwischen Tag und Nacht. Das Verhältnis im relativen Flow zwischen Ruhe- und Arbeitsphase war nachts (1: 12) deutlich größer als am Tag (1: 3). Bei OSAS betrug die Phasendauer in der Nacht 2,3h. Änderungen der nasalen Obstruktion gingen in 73% mit einer Änderung der Körperlage einher. Die Seite der Obstruktion korrespondierte mit der Körperlage, so dass eine Seitenlage in über 80% zur Kongestion der ipsilateralen, tiefer gelegenen Nasenseite führte.

Bei OSAS-Patienten fanden wir bei vergleichbarer Phasendauer zu Gesunden eine deutliche Abhängigkeit von der Körperposition. Der Einfluss der Körperlage auf den sympathikusvermittelten nasalen Schwellzustand scheint größer zu sein als der des Hypothalamus. OSAS-Patienten sind aufgrund ihres erhöhten Sympathikotonus ein interessantes Modell zur genaueren Untersuchung des Nasenzyklus und seiner Steuerung.