Laryngorhinootologie 2004; 83 - 21_14
DOI: 10.1055/s-2004-823617

Das Invertierte Papillom (IP) – endo- oder extranasale Operation?

I Haas 1
  • 1Universitaets-HNO-Klinik Duesseldorf

IP wachsen destruktiv, neigen zum Rezidiv und es können in ihnen Karzinome entstehen. Therapie der Wahl ist die vollständige Exzision. Seit Einführung endoskopischer Operationstechniken wird diskutiert, ob eine endonasale Operation ausreichend oder weiterhin ein extranasaler Zugang erforderlich ist. Als entscheidenes Kriterium für die Auswahl des Zugangsweges wird die jeweilige Rezidivrate herangezogen. Wir haben anhand von 50 eigenen Patienten mit IP (Nachbeobachtungszeit mindestens 5 Jahre) und der jüngeren Literatur untersucht, inwieweit die Therapieentscheidung auch die Möglichkeit der Karzinomentstehung im IP berücksichtigen muss. Bei 40 Männern und 10 Frauen mit IP fanden wir 4 synchrone Karzinome im IP, die sich über eine laterale Rhinotomie/partielle Maxillektomie in-sano resezieren ließen. 3 dieser 4 Patienten überlebten mindestens 5 Jahre. Die übrigen 46 IP wurden in 33 Fällen offen und in 13 endonasal endoskopisch entfernt. In 11 der 46–8/33 (24%) der extranasalen und 3/13 (23%) der endonasalen – Fälle traten Rezidive auf, die nachoperiert wurden. Bei 2 Patienten entdeckten wir im Rahmen der Nachsorge in den operierten Nebenhöhlen ein metachrones Karzinom, beide Patienten überlebten ihr Karzinom nach Operation und Radiotherapie mehr als 10 Jahre. Unsere Daten sprechen dafür, dass trotz einer möglichen Karzinomentstehung im IP ein endonasales Vorgehen gerechtfertigt ist, sofern die Tumorausdehnung eine vollständige endoskopische Exposition ermöglicht, die chirurgische Expertise ausreichend und eine konsequente Nachsorge gewährleistet ist.