Laryngorhinootologie 2004; 83 - 20_11
DOI: 10.1055/s-2004-823585

Ohrmuschelrekonstruktion bei Mikrotie mit Rudimentdystopie und vorhandenem Gehörgang

R Katzbach 1
  • 1Univ. HNO-Klinik

Bei einem geringen Anteil der Patienten mit Mikrotie ist das Ohrmuschelrudiment deutlich verlagert. Ist zusätzlich noch ein äußerer Gehörgang vorhanden, kann durch die klassische Ohrmuschelrekonstruktion kein kosmetisch zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden. Um eine größtmögliche Symmetrie herzustellen ist somit eine Rudiment- und Gehörgangsverlagerung vor der Ohrmuschelrekonstruktion unumgänglich. Die bisher zu dieser Problematik beschriebenen Operationstechniken führten zu keinen zufriedenstellenden Ergebnissen.

In Anlehnung an eine neue, 2002 von Park/Korea publizierte Operationsmethode haben wir 2003 in drei Fällen eine Rudimentverlagerung durchgeführt. Hierbei handelte es sich um Patienten mit deutlicher Rudimentdystopie nach caudal, vorhandenem Gehörgang, hemifazialer Mikrosomie und inkompletter Fazialisparese. Alle Fehlbildungen waren einseitig. Zur Verlagerung wurde das Rudiment komplett umschnitten und am M. temporalis und dem äußeren Gehörgang gestielt verlagert. Es konnten hiermit Verlagerungen bis zu 4cm erreicht werden, so dass dann eine symmetrische Ohrmuschelrekonstruktion möglich war. Beim ersten Fall kam es zu einer Teilnekrose des verlagerten Rudimentes, so dass wir die beschriebene Methode modifizierten. In den folgenden Fällen traten keine Komplikationen auf.

Es soll die Komplexität dieser seltenen Fehlbildungen aufgezeigt, und über erste Erfahrungen einer neuen, von uns modifizierten Operationsmethode berichtet werden.