Laryngorhinootologie 2004; 83 - 20_9
DOI: 10.1055/s-2004-823583

Tracheostomaverschlussplastik durch Ohrknorpeltransplantat und Deltopectorallappen bei radiogener Wundheilungsstörung

S Grupp 1, F Riedel 1, G Bran 1, K Hoermann 1, T Verse 1
  • 1Univ. HNO-Klinik Mannheim

Bei vielen Patienten, die unter kurativer Zielsetzung an einem Kopf-Hals-Karzinom operiert werden, ist die passagere Anlage eines Tracheostomas erforderlich. Dieses kann meistens nach Rückgang der Schwellungen und ausreichender Schluckfunktion verschlossen werden. In seltenen Fällen kann es, insbesondere bei Patienten nach adjuvanter Radiotherapie, zu Wundheilungsstörungen kommen. Dies macht dann eine Wundrevision und anschließende plastische Deckung erforderlich. Wir berichten über zwei Fälle, bei denen nach tumorchirurgischer Behandlung mit passagerer Tracheostomie und adjuvanter Radiotherapie eine Tracheostomaverschlussplastik durchgeführt wurde. In beiden Fällen kam es zu ausgedehnten Wundheilungsstörungen mit Hautnekrose und Defekt der Tracheavorderwand. Wir entschlossen uns zur Wundrevision mit Nekrektomie und Tracheostomaverschlussplastik mittels Ohrknorpeltransplantat aus dem Cavum conchae zur Stabilisierung der Tracheavorderwand und Transposition eines fasciocutaner Deltopectorallappens zur Defektdeckung. Bei beiden Fällen kam es zu einer komplikationslosen Einheilung des Lappens und zum sicheren Verschluss des Tracheostomas. Der Hebedefekt konnte primär verschlossen werden, Komplikationen traten in beiden Fällen nicht auf. Die nach 6 Wochen postoperativ erfolgte endoskopische Kontrolle der Trachea zeigte keine Einengung des Tracheallumens. Wir sehen in der oben beschriebenen Methode bei radiogener Wundheilungsstörung eine sichere Möglichkeit zur Durchführung eines Tracheostomaverschlusses mit einem vertretbaren Morbiditätsrisiko im Hebegebiet des Lappens.